Der heutige Tag in Le Mans war wahrlich sehenswert. Tolle Gruppenpflichten am Vormittag und sensationelle Herren und Damen Einzelküren am Nachmittag. Alle Österreicher zeigten heute gute Leistungen, Equipe Chef Manfred Rebel ist sehr zufrieden: „Es sind in allen Bewerben Medaillen greifbar nahe und auch möglich. Es lief heute bestens für unsere Athleten.“
Gruppen
Der erste Bewerb am heutigen Freitag war die Pflicht der Teams, neun am Start. Mit der Startnummer acht ging das Team des RC Wildegg (NÖ) mit ihrem Libretto für Österreich in den Zirkel. Die beiden stärksten Konkurrenten aus der Schweiz und Deutschland starteten bereits an erster und zweiter Stelle. Longenführerin und Trainerin Maria Lehrmann ist zufrieden mit ihrer Mannschaft: „Libretto war heute sehr gut und auch die Voltigierer haben bei fast allen Übungen gezeigt, was sie können. Wir wissen, unsere Stärke liegt eher in der Kür als in der Pflicht.“ Am Ende reichte ihre Darbietung für die Note 7,206 – Rang drei nach dem ersten Durchgang. Das enorm Pflicht-starke, reine Mädchen-Team aus der Schweiz, unter der Leitung von Monika Winkler-Bischofsberger, setzte sich verdient an die Spitze. 7,770 Punkte für ihre Pflicht, die sie auf dem Schimmel Will be Good zeigten. Bereits zwei Zehntel dahinter, mit 7,586 reihte sich das Europameisterteam des Vorjahres, Team Neuss aus Deutschland mit ihrem Arkansas, longiert von Jessica Schmitz, ein – zweiter Zwischenrang. Ebenfalls noch eine „7er-Note“ bekam das Team aus Frankreich mit 7,003, hiermit Platz vier für das Gastgeberland, vor der USA, den Niederlanden, Großbritannien, Brasilien und Schweden.
Damen
Als erste Österreicherin ging Christa Kristofics-Binder an den Start. Sauber turnte sie ihre Kür zum Thema „Modern Classic“ auf Alonso, der von Fritz Schandl longiert wurde. Mit 7,850 für die Kür konnte sie vom neunten auf den siebten Rang vorrücken – 7,864 für die erste Runde. Leider drei Plätze verloren, aber eine persönliche Bestleistung zeigte Jasmin Gipperich auf Wolke Sieben, die mindestens genauso nervös war, wie die Athletin selbst. Der Unterschied im Wettkampf war, dass man Jasmin die Nervosität nicht anerkannte, die Schimmelstute aber sehr wohl zeigte, wie groß die Aufregung war. Unsicherheiten des Pferdes kaschierte sie gekonnt und wurde mit einer 7,644 benotet. Rang neun und 7,811 Punkte nach der ersten Runde für die Wahltirolerin. Für den Überraschungseffekt sorgte die 17jährige Salzburgerin Lisa Wild. Auf Robin und Nina Rossin an der Longe begann sie ihr Programm ruhig und elegant mit Übungen, die sie seit längerem absolut sicher beherrscht. Gegen Ende der Kürminute kam dann eine Übung, die vor ihr noch nie jemand bei einer Voltigier Weltmeisterschaft gezeigt hat – ein Salto rückwärts, nachdem sie wieder auf dem Pferd landete. Ein großes Staunen zog über die Tribüne. Nachdem ihre Kür mit diesem Highlight noch einmal aufgewertet wurde, erreichte sie die sagenhafte Note von 8,308 - zweitbeste Kür in diesem Umlauf. Endnote 8,173 für die erste Runde und damit musste Lisa sich lediglich der Titelverteidigerin, der Britin Joanne Eccles geschlagen geben. Sie gewinnt mit ihrem WH Bentley, longiert von Vater John Eccles die Kür mit 8,610 Punkten und geht mit Endnote 8,411 in Führung. Rang drei erturnte sich die Dänin Rikke Laumann auf Ghost Alfarvad Z, longiert von Lasse Kristensen, die ebenfalls eine sehr tolle Kür gezeigte hat, aber vermutlich mit Startnummer zwei nicht die beste Karte gezogen hatte. 8,076 für die erste Runde.
Herren
Auch die Herren sorgten, angeknüpft an die Damen, für reichlich Unterhaltung und sportliche Höchstleistungen. Mit der Startnummer zwei lief bereits der erste Österreicher, Stefan Csandl mit Pferd Solitaire Legacy an der Longe von Julie Newell in den Zirkel. Ein schönes Programm mit gefühlvollen Ausdrücken und akrobatischen Einlagen gelang dem sympathischen Wiener. Obwohl er kurz vor dem Start seine Kür noch ein wenig umbauen, die eine und andere Übung austauschen musste, überzeugte er das Richterkollegium und wurde mit der Note 8,313 belohnt. Einzig die Artistik Note war wenig zufriedenstellend – dennoch Platz drei für Stefan mit 8,201 für die erste Runde.
Heute lag das Glück mehr bei Lukas Wacha, der mit seiner Hiphop Kür, gleich hinter dem Lokalmatador Nicolas Andreani, das beste Programm zeigte. 8,867 Punkte für die Kür beförderten den Franzosen sprungartig auf Rang eins – 8,446 Punkte nach der ersten Runde. Lukas konnte mit Arador an der Longe von Alexander Hartl ebenfalls eine wahnsinnige Note erturnen – 8,654. Damit holt der Wahltiroler zwei Plätze auf, von Rang neun auf Rang sieben. Der deutsche Eric Oese schafft es mit seiner von unglaublicher Geschmeidigkeit geprägten Kür sogar noch einen Platz vorzurücken – Rang zwei nach der ersten Runde für Oese mit Calvador 5 und Andreas Babler an der Longe.
Informationen von Daniela Penz
Das Bild zeigt Stefan Csandl (c) Daniel Kaiser