Topvorbereitet in den Olympischen Bewerb

25.07.2024 - Lea Siegl und Harald Ambros sind in Paris angekommen und fiebern ihrem großen olympischen Auftritt vor Schloss Versailles entgegen. Am Donnerstag gab das Vielseitigkeits-Duo im Rahmen einer Pressekonferenz im Austria House einen ersten Einblick, sprach über Erwartungen, das spektakuläre Olympia-Venue und die Tücken des Geländes.

Lea Siegl steht 2024 in Paris vor ihrer zweiten Olympia-Teilnahme. Die Heeressportlerin ist in der Vielseitigkeit kein unbeschriebenes Blatt mehr, ist in der absoluten Weltspitze angekommen und immer für eine Top-Platzierung gut. Nach Platz 15 in Tokio und den ersten olympischen Erfahrungen will Siegl auch im weitläufigen Garten des französischen Sonnenkönigs glänzen.

„Das Gelände ist sehr anspruchsvoll, viele Sprünge sind sehr schmal. Die vielen Kombinationen machen es schwierig, aber es sind klare Aufgaben für die Pferde. Was ich bis jetzt gesehen habe, ist der Kurs sehr fair, auch wenn er knifflige Passagen hat. Harrys (Anm.: Harald Ambros) und mein Pferd sind sehr routiniert, daher machen wir uns keine Sorgen. Auch den hellen Sand über die Brücke sehe ich nicht als großes Problem“, verrät Siegl bei einer Online-Gesprächsrunde.

Nach Tokio wird Siegl auch in Paris den Wettkampf mit dem 17-jährigen Wallach DSP Fighting Line, für den das Gelände maßgeschneidert zu sein scheint, in Angriff nehmen. Die Anreise ist problemlos verlaufen, die Vorfreude groß. „Ich habe gleich nach Tokio gesagt, dass es mir unglaublich gut gefallen hat und wollte das in Paris noch einmal erleben. Es ist alles nach Plan gelaufen, sonst wäre ich jetzt nicht hier. Bisher ist es noch ein Warmlaufen für uns, ehe es am Donnerstagabend mit dem Dressurtraining richtig losgeht. Aber eines steht schon fest, es wird ein tolles Erlebnis werden“, so die Oberösterreicherin, die sich für ihren zweiten Auftritt im Zeichen der fünf Ringe viel vorgenommen hat.

„Mein Ziel habe ich sehr klar formuliert. Ich will in die Top-10 reiten, weiß aber, dass da noch Luft nach oben ist. Wenn es gut läuft, will ich natürlich noch weiter nach vorne. Ich habe hier ein gutes Gefühl und bin davon überzeugt, dass mir das Gelände entgegenkommt. Wir sind gut vorbereitet – im Endeffekt muss man dann eh abwarten und auf aufkommende Situationen flexibel reagieren“, gibt Siegl die Marschrichtung vor.


Olympisches Comeback von Ambros

Teamkollege Harald Ambros nimmt in Paris an seinen insgesamt vierten Olympischen Spielen nach Athen 2004, Peking 2008 und London 2012 teil. Der 44-jährige Zahnarzt wird mit seinem französischen Pferd Vitorio du Montet an den Start gehen. „Für mich persönlich schließt sich in Paris der Kreis. Vor 20 Jahren bin ich mit Leas Papa Harald geritten. Damals war ich der jüngste Teilnehmer, jetzt gehöre ich zum soliden Mittelfeld. Ich bin froh, dass es für die Qualifikation gereicht hat. Für mich war es ein Wechselbad der Gefühle. Mein Pferd hat sich nach zwei der vier geforderten Prüfungen verletzt. Ich habe dann ein neues, erfahrenes Pferd dazubekommen“, verrät Ambros, der mit seinem Sportpartner Vitorio du Montet im April und im Mai die Hürden im Schnelldurchlauf nehmen konnte. „Ich war sehr froh, als ich Anfang Juli die Info bekommen habe, dass ich wieder zu den Olympischen Spielen fahren kann. Mein Pferd hatte davor eine kurze Verschnaufpause, ich habe dann aber sehr schnell das Training wieder aufgenommen. Ich bin mit dem Verlauf der Vorbereitung sehr zufrieden.“

Einen Wettkampf vor dem geschichtsträchtigen Schloss Versailles auszutragen, ist auch für den 44-jährigen Vielseitigkeits-Routinier etwas ganz Spezielles. „Der erste Eindruck ist super. Die Sportstätte ist sehr gut durchgeplant und die Qualität ist in allen Bereichen hervorragend. Ich muss sagen, die Kulisse ist definitiv nicht normal. Im Gelände werden viele Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet, aber da verläuft sich das gut. Bei der Dressur ist das anders, da würde ich mir weniger Publikum wünschen. Da ist das Ablenkungspotenzial sehr groß“, erzählt Ambros und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Ich hoffe, dass ich nicht direkt hinter einem Franzosen ins Viereck einreiten muss und der dann richtig gut ist – da könnte es schon laut werden. Vielleicht wird auch mein Pferd eingeklatscht, er ist ja auch ‚Franzose‘.“

Und wie sieht es in puncto Zielsetzung aus? „Meine Erwartungshaltung ist sehr positiv, die Wettkampfbedingungen sind sehr gut. Das Pferd habe ich zwar noch nicht so lange, aber das wird passen. Wir sind schon einige Prüfungen, wie jene hier in Paris, geritten – da sind wir prima zurechtgekommen. Sportlich sehe ich das entspannt, das Fragezeichen wird die Atmosphäre. Wir werden uns bemühen, der Rest ist dann wohl Schicksal.“

Am Donnerstagabend ging es für das rot-weiß-rote Vielseitigkeits-Duo zu Trainingszwecken ins olympische Viereck. Der Vet-Check wird am Freitag (26. Juli) absolviert. Die Bewerbe finden bereits zu Beginn der Spiele statt: Am Samstag (27. Juli) geht es mit der Dressur los, der Geländeritt folgt am Sonntag (28. Juli), bevor am Montag (29. Juli) im Springen die Entscheidung fällt.

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