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Sissi Jarz: „Erfolg löst meist eine Kettenreaktion aus“

08.08.2010 - Österreichs Voltigierlegende Sissi Jarz über Erfolg, Motivation, Generationswechsel, Kentucky und ihr Leben nach dem Sport…


Österreichs Voltigierlegende Sissi Jarz über Erfolg, Motivation, Generationswechsel, Kentucky und ihr Leben nach dem Sport…

 

Als Zuseherin bei der Voltigier-Europameisterschaft der Junioren in Stadl Paura mischte sich auch Sissi Jarz ganz unauffällig unters Publikum. Auf die Anfrage für ein Interview im Medienraum antwortete sie bescheiden: „Da komm ich mit meiner normalen Eintrittskarte doch gar nicht hinein“. Der Versuch lehrte sie, dass sie nicht vergessen ist und ihr alle Akkreditierungsbarrieren sofort geöffnet wurden. Schließlich kennt sie auch in ziviler Kleidung nach wie vor jeder der auch nur ein bisschen was von Voltigieren versteht. Die Europameisterin von 2007 und Vizeweltmeisterin von 2008 ist etwas wehmütig: „Wenn ich das alles hier so sehe, bin ich schon traurig und würde am liebsten wieder anfangen. Aber meine Zeit ist eben vorbei und ich habe nun neue Ziele in meinem Leben.“

 

fena.at: Apropos Ziele – Was machst du nun?
Sissi: „Ich schreibe gerade an meiner Diplomarbeit in Graz und schaue mich schon nach Jobs um. Eventuell im Event- bzw. Sportmanagement-Bereich. Das würde mich interessieren.“

 

fena.at: Warum sind die Österreicher momentan im Voltigieren so stark?
Sissi: „Das ist wie eine Kettenreaktion. Was wir 2005 begonnen haben zieht sich bis heute durch. Doch ich war noch eine Pionierin. Seither gibt es Vorbilder und eine spürbare Motivation es denen gleich zu tun.

 

fena.at: Was traust du den Österreichern in Kentucky zu?
Sissi: „Wir können in jedem Bewerb Medaillen machen.“

 

fena.at: Auch bei den Herren?
Sissi: „Ja, auch bei den Herren haben wir eine reelle Chance. Stefan Csandl ist nun in einer Form, in der man ihm alles zutrauen kann.“

 

fena.at: „Wie steht es um das momentane Niveau im Voltigiersport?
Sissi: „Mit mir hat eine ganze Generation von hervorragenden Leuten aufgehört. Danach entsteht immer ein leichter Einbruch im Niveau. Aber eine neue Generation ist gerade dabei wieder dort anzuschließen wo wir aufgehört haben. Das ist spannend und man darf auf die in Kentucky gezeigten Leistungen sehr gespannt sein.

 

fena.at: Und wie sieht es speziell in Österreich aus?
Sissi: „Hier sehe ich ganz klar einen Aufschwung. Egal ob wir nun das Standing im Reitverband oder insgesamt betrachten. Auch bei den Medien werden wir nicht mehr belächelt, sondern mittlerweile als Sportart ernst genommen. Das bringt unserem Sport natürlich auch einen größeren Zulauf. Aber wir haben natürlich auch noch die üblichen Randsportarten-Probleme. Es fehlt vor allem an finanziellen Mitteln um noch mehr Professionalität einkehren zu lassen.“

 

fena.at: Wird man in der Zukunft von Sissi Jarz im Voltigiersport noch etwas hören?
Sissi: „Also Trainerin oder so, will ich nicht werden. Natürlich helfe ich nach wie vor einigen Athletinnen wenn sie mich darum bitten und es meine Zeit zulässt, aber generell ist der Funktionärsjob eher nichts für mich. Was ich mir vorstellen könnte wäre noch einmal in Form einer Show aufzutreten aber es gab noch kein Angebot (lacht).“

 

fena.at: Sissi, wir danken dir für das Gespräch