Seminartage ein voller Erfolg

08.01.2025 - Anfang Jänner nahmen 50 Mädchen und Burschen des OEPS Talente Teams aus den Sparten Dressur, Springen, Voltigieren, Vielseitigkeit, Fahren sowie Reining an zwei Seminaren in den Bundessportzentren Schielleiten und Obertraun teil.

Zwei perfekt organisierte Veranstaltungen wussten nicht nur die Vortragenden, sondern auch die Teilnehmer:innen zu begeistern. „Ich war total beeindruckt von der Intensität, mit welcher die jungen Leute an beiden Standorten mitgemacht haben. Es gab heuer einen besonders schönen Austausch zwischen den Mitgliedern der verschiedenen Disziplinen. Durch die professionell angeleiteten Themenblöcke im Bereich Medien- sowie Mentaltraining und bei den verschiedenen Sporteinheiten wurden die Kompetenzen der OEPS Talente Team-Mitglieder vertieft. Wir konnten sie dadurch weiterhin unterstützen, um in ihrer Sparte auch 2025 zielstrebig, strukturiert und begeisterungsfähig zu sein“, erklärt Judith Eisnecker, Organisatorin und Kontaktperson für alle OEPS Talente Team-Mitglieder.


Alternativ- und Ausgleichsübungen erarbeitet

Die körperliche Fitness der Reiter:innen ist für einen langfristigen Erfolg mit dem Sportpartner Pferd von essenzieller Bedeutung. Daher wurde in Schielleiten und Obertraun nicht nur ein Übungssortiment vorgegeben, vielmehr lag der Fokus auf dem gemeinsamen Erarbeiten der relevanten Übungen. „Die Zielsetzung unserer sportpraktischen Einheiten war ganz klar: eine Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit und vor allem die Verletzungsprophylaxe. Wir sehen, dass auch im modernen Reitsport die athletische Komponente immer wichtiger wird – viele Top-Reiter:innen arbeiten inzwischen mit Personal Trainern und setzen auf gezieltes Fitnesstraining“, erklärt Andreas Vock, Abteilungsvorstand der Staatlichen Trainer:innenausbildung an der Bundessportakademie Wien, und ergänzt: „Es ist spannend zu sehen, wie alte Übungen durch neue Ansätze wieder an Bedeutung gewinnen – etwa im Neuroathletik-Training. Viele klassische koordinative und kräftigende Übungen bekommen dadurch ein neues Gesicht. Man muss kreativ bleiben, sich ständig weiterbilden und neue Impulse aufgreifen, um die Trainingsgestaltung immer wieder frisch zu halten.“

Unterschiedliche mentale Herangehensweisen

Manche Sportler:innen brauchen Mentaltraining mehr, manche weniger, andere verzichten freiwillig komplett darauf. Im Spitzensport gibt es wohl für keinen Bereich ein Patentrezept, und es wird den handelnden Personen freigestellt, auf welche Hilfestellungen sie zurückgreifen wollen und womit sie sich wohlfühlen.
Die mentale Stärke spielt im Leistungssport eine entscheidende Rolle – das zeigt auch die steigende Bedeutung der Sportpsychologie im Reitsport. An den beiden Seminarstandorten zeigte die Klinische-, Arbeits- und Sportpsychologin Johanna Constantini auf, wie wichtig mentale Techniken für den sportlichen Erfolg sind und welche Herausforderungen in der praktischen Umsetzung bestehen. Dabei wurde klar: Theorie und Praxis klaffen oft auseinander. „Die Sportler:innen haben selbst angegeben, dass über 80 Prozent ihres Erfolges von der mentalen Stärke abhängen. Doch in der praktischen Umsetzung dieser Erkenntnis gibt es noch Luft nach oben – das muss stärker in den Trainingsalltag integriert werden“, sagt Constantini. Nachsatz: „In den Workshops haben wir uns auf Themen wie Konzentration, Umgang mit Ängsten und Social Media fokussiert. Wichtig ist, dass man punktuelle Reize setzt und Interesse weckt – die Eigenverantwortung der Sportler:innen ist entscheidend, um mentale Techniken dauerhaft zu nutzen. Es war ein Kennenlernen und ein Startschuss – nun sollten die nächsten Schritte gesetzt werden.“

Auf dem Weg in die Sichtbarkeit

Auch am abschließenden Teilbereich, der Medienarbeit, kommt man als Sportler:in kaum vorbei. Oftmals wird geglaubt, über die klassische Medienarbeit und Social Media alles zu wissen, doch der Teufel liegt bekanntlich im Detail. Mit einem gezielten Interviewtraining wurden die 50 Teilnehmenden von Christoph Iglhauser und Daniel Winkler (Medienteam des Österreichischen Pferdesportverbandes) perfekt vorbereitet. „Mit dem Seminar haben wir versucht, einen digitalen Werkzeugkoffer mit vielen neuen Arbeitsmitteln und Denkweisen zu füllen. In Kleingruppen konnten wir mit den Pferdesporttalenten in Kleingruppen Best-Practice-Beispiele besprechen und ihnen in Sachen Interviews viele Tipps und Tricks mit auf den Weg geben. In den Workshops haben wir verschiedene Fragestellungen bearbeitet und auch Interviewsituationen nachgestellt. So konnten wir mit den Mitgliedern an der Körperhaltung und dem Gesprächsverlauf arbeiten. Gute Geschichten sind es wert, erzählt zu werden – darauf haben wir die Talente Team-Mitglieder sensibilisiert und ihnen die Möglichkeiten ihrer Sichtbarkeit detailliert aufgezeigt“, erklären die beiden Medien-Experten unisono.

„Horse Welfare“ an oberster Stelle

Neben den drei bereits erwähnten großen Themenblöcken referierte Diplom-Tierarzt Clemens Croy in einem Impulsvortrag über „Horse Welfare“. „Da das Talente Team die Zukunft des Reitsportes repräsentiert, haben Themen rund um das Pferdewohlbefinden und pferdefreundliches Verhalten einen sehr hohen Stellenwert. Gerade in Zeiten, in denen der gesamte Pferdesport in der Kritik steht, ist es wichtig, die schönen Seiten des Sportes und den ethisch korrekten Umgang mit den Pferden zu fördern. Ich glaube und hoffe, dass wir mit den Themen ‚Schmerzen beim Pferd erkennen‘ beziehungsweise der wissenschaftlichen Studie über ‚Die 24 Merkmale für Schmerzen beim gerittenen Pferd‘ das Interesse der Kursteilnehmer:innen geweckt haben“, gibt Croy einen spannenden Einblick.

Das nächste Seminar ist für die neuen Mitglieder des OEPS Talente Teams ausgelegt und hat sämtliche Richtlinien und Abrechnungsmöglichkeiten von internationalen Turnieren sowie die persönlichen Zielsetzungen als Schwerpunkt.

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