OS Hongkong, Springen, Einzelfinale. In einem spannenden Stechen gegen den Schweden Rolf-Göran Bengtsson holte sich der Kanadier Eric Lamaze Gold. Bronze ging an die Amazone Beezie Madden (USA). Neben der Medaillenentscheidung im Einzelfinale war die Dopingaffäre rund um Bernardo Alves (BRA/ Chupa Chup), Christian Ahlmann (GER/ Cöster), Denis Lynch (IRL/ Latinus) und Tony Andre Hansen (NOR/ Camiro) Thema Nummer 1 des heutigen Tages.
Vor acht Jahren wurde Eric Lamaze wegen Kokain-Konsums von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Nun ist der Kanadier Olympiasieger. Im Stechen blieb der 40-jährige Reiter aus Ontario auf Hickstead fehlerlos und siegte vor dem Schweden Rolf-Göran Bengtsson auf Ninja. Bronze im Olympischen Einzelfinale in Sha Tin sicherte sich im Stechen um Platz 3 die US-Amazone Beezie Madden auf Authentic. Die WM-Zweite distanzierte die WM-Dritte Meredith Michaels-Beerbaum (GER) auf Shutterfly um 12 Hundertstelsekunden.
Im Stechen um Gold und Silber über sechs Hindernisse mit sieben Sprüngen entschied der letzte Satz über eine bunte, schmale Mauer. Im Ziel stoppte die Uhr sowohl für Lamaze als auch für Bengtsson bei exakt 38,39 Sekunden. Aber beim Schweden fielen im Gegensatz zum Kanadier Auflagen in den Sand. Eric Lamaze, der schon viermal an Weltreiterspielen teilnahm, durfte am Ende jubeln und nach Team-Silber hängt nun auch Einzelgold um seinen Hals.
Überschattet wurde das Einzelfinale im Springreiten von positiven Dopingproben bei vier Pferden. Die Pferde von Christian Ahlmann, Andre Hansen, Denis Lynch und Bernhard Alves wurden positiv auf Capsaicin getestet.
Zunächst wurde der Dopingfall des Wallachs Cöster, geritten von Christian Ahlmann publik. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung gab bekannt, dass bei dem Pferd die verbotene Substanz Capsaicin festgestellt wurde. Wenig später folgte der Super-GAU: drei weitere Pferde lieferten positive A-Proben: Camiro (von Tony Andre Hansen/ NOR), Latinus (von Denis Lynch/ IRL) und Chupa Chup (von Bernhard Alves/ BRA).
Besonders für Norwegen ist der Vorfall rund um Tony Andre Hansen ein harter Schlag: Bestätigt sich das Resultat seines Pferdes Camiro in der B-Probe geht die sensationelle Bronzemedaille, errungen mit der Mannschaft, an die Schweiz verloren.
Capsaicin ist nach Angaben des deutschen Mannschaftstierarztes Björn Nolting ein Bestandteil der Chilischote und kann zur Durchblutungsförderung oder zur Schmerzbehandlung verwendet werden. Möglich ist auch der Einsatz an den Vorderbeinen oberhalb des Hufes, um die Haut zu reizen, was das Anschlagen an die Stangen schmerzhafter macht. Die Substanz wäre deshalb geeignet, weil sie laut Nolting „als flüchtig“ gilt. Capsaicin fällt in die Klasse der verbotenen Medikation im Wettkampf, im Falle des Missbrauchs unter Doping.
Die Ergebnisliste des Einzelfinales im Detail finden sie als Anlage.