Mit dem Ableben von Kommerzialrat Eduard Fröschl verliert der österreichische Pferdesport und insbesondere der Tiroler Pferdesportverband eine herausragende und prägende Persönlichkeit. Ein Nachruf von Mag. Klaus Haim, Vizepräsident des Österreichischen Pferdesportverbandes.
KR Bmstr. Ing. Eduard Fröschl
Träger des Goldenen Ehrenzeichens des Tiroler Pferdesportverbandes
5. April 1937 – 22. Juni 2016
KR Eduard Fröschl wurde am 05.04.1937 in Absam geboren und hat seine früheste Kindheit mit seinen Eltern in der Landwirtschaft seiner Großeltern in Absam verbracht. Daher wohl auch seine Freude und Begeisterung für die Landwirtschaft, die Tierhaltung und die Tierzucht, die er ein Leben lang mit großem Einsatz, Wissen und Erfahrung aktiv betrieben hat. Sein Interesse an Pferden war vom Elternhaus weder gewollt noch gefördert worden und so musste sich KR Eduard Fröschl gedulden, bis er im Jahr 1962 sein erstes Pferd „Viktoria“, eine Braun-Schimmel Traberstute, erwerben konnte.
Er wurde Gründungsmitglied im Trabrennverein Wattens, eine Runde begeisterter Pferde- und Traberfreunde um Max Strasser.
Bald folgte die Prüfung zum Amateurrennfahrer am 08.12.1963 und die Teilnahme an Rennen in ganz Österreich.
Vielleicht typisch für die Begeisterung und Konstanz bei seinem Trabrennhobby war, dass er in seiner Zeit als Traberbesitzer demselben Trabrenntrainer vertraute und nie gewechselt hat. Über viele Jahrzehnte hat Eduard Fröschl sehr erfolgreich an den traditionellen Schlittenrennen in Tirol teilgenommen und dabei mehrfach legendäre Trophäen wie das Stefanierennen in St. Johann, den Goldpokal in Kitzbühel oder die Winterkönigwertung, um nur ein paar zu nennen, gewonnen.
Vom ersten bescheidenen Stall in Hall ist KR Eduard Fröschl bald mit seinen Pferden in die Landwirtschaft seiner Mutter nach Tulfes übersiedelt, wo er seine Pferde auch trainierte und mit Pferd und Sulky ein Teil des Dorfbildes war, zu einer Zeit, wo Pferde kaum in der Landschaft zu sehen waren.
Seine enge Beziehung zu seinen Pferden und die große Freude an der Arbeit mit ihnen und nicht zuletzt auch an den sportlichen Erfolgen waren ausschlaggebend dafür, dass all seine Pferde auf seinem Hof das wohlverdiente Gnadenbrot erhielten.
Bald hat er seine Traber auch vor eine Kutsche gespannt. Daraus wurde mit viel Geduld ein Zweispänner, was für Traber äußerst ungewöhnlich ist. Die Ausfahrten mit diesem Gespann in die schöne Natur der Tiroler Bergwelt sind der Familie Fröschl heute noch in lebhafter, schöner Erinnerung.
KR Eduard Fröschl wurde 1982 mit seinen Söhnen Eduard und Franz Mitglied der ländlichen Reitergruppe Hopfgarten, wo nach lehrreichen, aber auch sehr geselligen Kurs- und Vortragsabenden mit Tiroler Norikern das bronzene Fahrabzeichen abgelegt wurde. Das war der Grundstein für den Einstieg in den aktiven Turnier-Fahrsport, wo er dann mit seinen Warmblutpferden große Erfolge feiern durfte.
Durch die Leitung der Firmengruppe Fröschl war seine Zeit für den geliebten Fahrsport leider sehr begrenzt und so engagierte er talentierte Fahrer, wie zuerst den Vize-Weltmeister Roman Kusz und seit 1997 Isidor Weber, um seine Pferde turniermäßig zu fahren. Die erste Einspänner-Fahrweltmeisterschaft 1998 am Fohlenhof in Ebbs in Tirol ging maßgeblich auf das Engagement und den Einsatz von KR Eduard Fröschl zurück. Es war auch der erste Start bei einer Weltmeisterschaft für Isidor Weber, dem bis heute 12 weitere Teilnahmen an Weltmeisterschaften folgten. Die zwei Bronzemedaillen in der Mannschaft bei der WM 1999 und der WM 2010 sind sicher die sportlichen Höhepunkte für den Stall Fröschl und seinen Fahrer Isidor Weber.
Vor ca. 25 Jahren hat sich parallel zum Turniersport das Fahren mit stilechter Anspannung und historischen Kutschen etabliert. Auch da war KR Eduard Fröschl unter den Pionieren und hat an Stil und Langstreckenfahrten in der Schweiz, Deutschland und Österreich teilgenommen. Er hat über viele Jahrzehnte Kutschen und Schlitten, die z.B. in den 60iger Jahren wirklich niemanden mehr interessiert haben, nicht nur aufbewahrt, sondern auch restauriert und vor allem auch verwendet.
Über die Jahrzehnte hat Bmst. Fröschl enormes Fachwissen über Pferde, Kutschen und Anspannungen erworben. Er freute sich über Ausfahrten mit seiner Familie in Gnadenwald genauso, wie über Fahrten im königlichen Windsor Park. Immer begleitet wurde er dabei von seiner Frau Maria, die ganz besonders Wert auf die richtige Präsentation legte, sowie von seinen Kindern Eduard, Franz und Brunhilde.
Bis zu seinem Tod waren die Pferde wichtiger Bestandteil seines Lebens und er genoss die regelmäßigen Besuche in seinem Stall. Seine größte Freude war es, seinen Enkeln zuzusehen, wie sie sich mit Begeisterung und Talent dem Reit- und Fahrsport widmen.
Wir sind Herrn KR Eduard Fröschl für sein großzügiges, engagiertes und vorbildliches Mitwirken und Mitgestalten im Tiroler Pferdesport außerordentlich dankbar!
Herr KR Eduard Fröschl ist ein Vorbild an beruflichem Engagement, sozialer Verantwortung und familiärem Zusammenhalt. Zudem war er durch und durch ein wahrer Horseman, dem der respektvolle und verantwortungsvolle Umgang mit Menschen und Tieren wichtig war.
Meine Familie und ich werden einen jahrzehntelangen lieben Freund vermissen, mit dem uns die Liebe zu den Tieren und zum Pferdesport eng verbunden hat.
Mag. Klaus Haim
Vizepräsident des Österreichischen Pferdesportverbandes,
Präsident des Tiroler Pferdesportverbandes