Packendes Duell im Viereck von Deodoro: Dressurreiter Pepo Puch gewinnt am Freitag bei den Paralympics in Rio in der Kür die Silbermedaille. Der Steirer erreicht mit Fontainenoir im Individual Freestyle Test (Grade IB) 76,750 Prozentpunkte und muss sich nur dem Briten Lee Pearson auf Zion (77,400 %) geschlagen geben. „Es war nicht leicht, der Level ist unglaublich hoch. Ich bin froh, dass wir das so gut hinbekommen haben.“
Standing Ovations für Pepo Puch und seinen Konkurrenten Lee Pearson, die sich nach der Pflicht auch in der Kür einen Zweikampf auf Augenhöhe lieferten. Diesmal mit dem besseren Ende für den Briten, der damit bereits seine elfte paralympische Goldmedaille gewann. Bronze ging wie schon am Dienstag an die Dänin Stinna Kaastrup auf Smarties.
„Für mich waren es perfekte Spiele. Der Druck war enorm, die Leistungsdichte ist seit London 2012 noch einmal höher geworden. Aber uns ist alles aufgegangen, wie wir uns das vorgenommen haben“, jubelte der 50-Jährige über seine zweite Medaille in Rio de Janeiro. Es war zugleich die siebente für das Team des Österreichischen Paralympischen Comitees.
Ausschlaggebend für den Erfolg war wie vor vier Jahren eine unglaubliche Teamleistung. „Wir hatten eine wahnsinnige Ruhe drin, jeder hat konzentriert gearbeitet und gleichzeitig ist der Spaß nicht zu kurz gekommen.“ Den hatte auch und vor allem Fontainenoir. Der 11-jährige Oldenburger Wallach zeigte in der Kür zu den Klängen vom „Zigeunerbaron“ und einem Best-of-Johann-Strauss eine starke Leistung.
Das Duo blieb aber nicht gänzlich fehlerfrei. „Wir hatten teilweise nicht ganz die Harmonie, waren unterschiedlich im Rhythmus, deshalb geht das Ergebnis hundertprozentig in Ordnung“, so der Weltrekordhalter in der Kür, der einer zweiten Goldmedaille keine Sekunde nachtrauerte. „Eines ist klar: eine Silbermedaille ist nie eine Niederlage.“
Dass er seine Paralympics-Karriere zumindest bis Tokio 2020 fortsetzt, stand für Pepo Puch noch vor der Siegerehrung fest. „Ab sofort fangen wir damit an, an Tokio zu denken und beginnen unsere Arbeit von vorne. Ich freue mich schon darauf.“
Text: Stephan Schwabl/Rio
Foto: ÖPC/GEPA pictures