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„Haben immense Sensibilisierung erreicht“

16.03.2015 - Österreichs Distanzreiter rücken zusammen. Bei einem Experten-Talk im Pferdezentrum Stadl-Paura am vergangenen Samstag waren fast alle überzeugt, dass sich mit dem Durchgreifen der FEI und dem Ausschluss der Emirate etwas zum Positiven verändern wird.


Zuversichtlich nach dem Experten-Talk in Stadl-Paura (von links nach rechts): Dr. Dominik Burger, Dr. Jean-Louis Leclerc, Bundesreferent Peter Alleithner, Bundestrainerin Daniela Entner, distanzreiten.at-Chefin Elisabeth Pichler, OEPS-Vizepräsident Dietrich Sifkovits, Distanzreiterin Stephanie Kunz, Pferderevue-Chefredakteurin Eva Morawetz und Distanzreiterin Helga Wunderer.

Österreichs Distanzreiter rücken zusammen. Bei einem Experten-Talk im Pferdezentrum Stadl-Paura am vergangenen Samstag waren fast alle überzeugt, dass sich mit dem Durchgreifen der FEI und dem Ausschluss der Emirate etwas zum Positiven verändern wird. OEPS Vizepräsident Dietrich Sifkovits sagte unseren Kaderreitern volle Unterstützung zu, damit „Regeln des Tierschutzes und der sportlichen Fairness strikt eingehalten werden“.

„Ich bin überzeugt, dass sich etwas ändern wird“, sagte der Schweizer Distanz- und Vielseitigkeitsreiter Equipechef Dr. Dominik Burger zuversichtlich. „Wir haben eine immense Sensibilisierung erreicht“, ist Burger, ein Kämpfer der ersten Stunde gegen die Missstände im internationalen Distanzreitsport und bei der FEI, überzeugt.

Im Zuge des Kaderkurses der Österreichischen Distanzreiter lud OEPS-Referent Peter Alleithner und Österreichs Teamtrainerin Daniela Entner im Gasthof 7er-Stall in Stadl-Paura in der Mittagspause zum prominent besetzten Experten-Talk. Neben Burger mit dabei waren der Bundestrainer der deutschen und französischen Distanzreiter, Dr. Jean-Louis Leclerc, der auch Mitglied im Endurance Commitee des Weltreiterverbandes FEI ist, sowie OEPS-Vizepräsident Regierungsrat Dietrich Sifkovits und einige Vertreterinnen von Pferdesportmedien, sowie alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Kaderkurs.


Sauberer, pferdegerechter Distanzeitsport
Der Generalverdacht macht Österreichs Distanzreiterinnen und Distanzreitern zu schaffen. Nicht nur Alleithner als Distanzreit-Referent, sondern viele andere seien schon als Tierquäler beschimpft und verunglimpft worden.

Burgers Antwort: „Die Endurance ist ein pferdegerechter Sport. Wir Distanzreiter haben noch bei den Weltreiterspielen in Stockholm als weiße Raben, als große Ausnahme im Spitzensport gegolten. Und wir sind bis dato - obwohl da schon versucht wurde, am Reglement zu drehen - die einzige Disziplin mit einer Schlusskontrolle der Pferde nach dem Wettkampf. Doch Mitte der 90er-Jahre kam, mit dem Traum auch eine Olympische Disziplin zu werden, plötzlich Geld ins Spiel. Viel Geld. Und dann passierten ganz komische Sachen. Gegen die wir Schweizer uns seit mittlerweile zwei Jahren vehement wehren. Denn der Sport an sich ist sehr gut. Nur müssen auch endlich wieder alle die Regeln einhalten.“

OEPS-Vizepräsident Dietrich Sifkovits will genau hier ansetzen: „Der Österreichische Pferdesportverband nimmt Tierquälereien nicht einfach hin. Wir zögern nicht, Fälle, die uns bekannt werden, sofort an die Staatsanwaltschaft zu übergeben und wir achten mit unserem eigenen Schiedsgericht, mit Stewarts auf den Abreiteplätzen bei Turnieren und mit unserer Tierschutz-Plattform Partner Pferd ganz genau auf die Einhaltung dieser Regeln. Deswegen unterstützen wir die Schweizer Kollegen voll. Und alle unsere Reiterinnen und Reiter fordere ich auf, wachsam zu bleiben und Verstöße, die sie wahrnehmen, sofort zu melden. Regeln des Tierschutzes und der sportlichen Fairness müssen einfach strikt eingehalten werden.“

OEPS will bei mehr Fairness helfen
„Wir Distanzreiter sind Idealisten, die schöne Rennen in schönen Gegenden bei fairen Bedingungen wollen“, sagte Helga Wunderer, die 2014 bei den Weltreiterspielen in der Normandie teilgenommen hat. „Sobald Vertreter aus arabischen Ländern bei Wettkämpfen dabei sind, scheinen faire Spielregeln aufgehoben. Und auf unseren Protest hört niemand.“ Außerdem müsse man für Proteste bei internationalen Turnieren eine Gebühr entrichten. Spontane Reaktion von Sifkovits: „Wenn euer Protest bei internationalen Turnieren gerechtfertigt ist, bin ich mir sicher, dass unser Gremien zu einem Beschluss kommen, dass der Verband die anfallenden Protestgebühren übernehmen wird.“

Burger forderte in seinem Schlussstatement alle Reiterinnen und Reiter auf, sich von ihrer Opferrolle zu verabschieden: „Ihr habt eure nationale Föderation, also den Österreichischen Pferdesportverband voll hinter euch. Also wenn ihr Missstände seht, bitte legt Protest ein. Schickt eure Wahrnehmungen an euren Verband, wehrt euch und ihr werdet sehen, dass da etwas gehen wird.“

Zum Blogeintrag von Andrea Kerssenbrock vom Montag, 16. März 2015 zum Distanzreit-Kaderlehrgang mit Bildern geht's hier

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