Die Chronologie: Thomas Frühmann mußte im Dezember 2005 beim Weltcupturnier in London (GBR) zur Dopingkontrolle, bei der der Wirkstoff Hydrochlorothiazid - ein Diureticum (harntreibender Wirkstoff) - nachgewiesen wurde. Dieser Wirkstoff ist im Bluthochdruckmedikament Concor+ enthalten, das Frühmann seit über zehn Jahren nach ärztlicher Verordnung einnimmt. Bereits im Jahr 2000 wurde bei Thomas Frühmann dieser Wirkstoff bei einer Kontrolle durch die österreichische Anti-Doping-Agentur nachgewiesen - damals wurde Frühmann vom BFV freigesprochen. Mitte Juli dieses Jahres (siehe PR 8/2006, Seite 20) kam es zu einer Anhörung bei der FEI in Lausanne (SUI), die ohne Urteil endete. Damals wurde als Urteilstermin der September 2006 festgehalten. Doch erst jetzt - Ende Dezember - gibt es in dieser Angelegenheit eine weitere Stellungnahme der FEI, die das Urteil weiter aufschiebt. Weiter offen bleibt die Frage, warum Thomas Frühmann die Einnahme von Concor+ nicht mittels der Therapeutic Use Exemptions (Ausnahme für den therapeutischen Gebrauch von Medikamenten) beantragt hat, womit die Einnahme des Medikaments offiziell erlaubt gewesen wäre. Dieser Vorwurf bleibt auch in der FEI-Mitteilung bestehen, jedoch sieht die FEI diesen Fall als Präzedenzfall und wartet deshalb noch die Ergebnisse der laufenden Verhandlungen der WADA (Word Anti-Doping Agency), die möglicherweise auch eine Modifizierung der bestehenden Anti-Doping-Regelungen für ReiterInnen beinhalten, ab, bevor in der Causa Frühmann ein Urteil gefällt wird. Einige der Änderungsvorschläge der WADA würde die FEI sehr begrüßen, denn Faktum ist, daß im Reitsport der Hauptathlet das Pferd ist - und in erster Linie dieses dopingfrei sein und bleiben muß.
Martina Bartl - pferde revue