Das 19. European Championship der American Quarter Horses war die wohl beste EM, die Österreich jemals hatte! Insgesamt fünf Mal Gold und jeweils sieben Mal Silber und Bronze errangen die österreichischen Teilnehmer in diesem Jahr.
Zu den großen Medaillensammlern zählte Gerold Dautzenberg. Der Unternehmer aus St. Pölten holte allein schon neun Medaillen, darunter zwei Mal Gold in den Rinderdisziplinen. Im Amateur Cutting hatte Dautzenberg zwei neue Pferde dabei: die Stuten Roosters Dream und Peppys Lil Ricochet – beide hervorragend gezogen und beide hoch talentiert. Mit der Gallo Del Cielo- Tochter Roosters Dream gewann Gerold Dautzenberg die Amateur und errang zudem Silber in der Open Klasse. Mit Peppys Lil Ricochet kam dann noch Bronze in der Amateur hinzu.
Die zweite Goldmedaille gab es in der Working Cowhorse. Mit Jays Story wurde Gerold Dautzenberg Europameister in der Amateur Cowhorse. Zudem ritt er Smart Rip zur Bronzemedaille in dieser Disziplin. Anschließend holte er mit Jays Story und Smart Rip auch noch Silber und Bronze in der Senior Working Cowhorse Open. Rechnet man die Mannschaftsbronze im ersten Nations Cup hinzu, brachte es Dautzenberg damit auf zehn Medaillen insgesamt.
Die erste Goldmedaille auf dieser EM für Österreich gab es in der Halter Yearling Mares Open für Marlanas Hot Krymsun in der Yearling Mares Open und ihre Besitzerin Annemarie Brieger. Die bildhübsche Roan-farbene Stute ist eine Tochter von One Hot Krymsun aus der Marlana Special Glow und wurde von Horst Müller gezogen. Für Annemarie Brieger, die auf der Crazy Lake Ranch am Irrsee zuhause ist, war dies ihre erste EM, und sie sollte noch sehr erfolgreich weitergehen. Ihr 14-jähriger Sohn René, der erst seit zwei Jahren reitet, kam in vier Disziplinen ins Finale und errang mit Sheza KC Leaguer Silber in der Mares 3 & over Youth. Annemarie Brieger ritt die Stute, die sie selbst ausgebildet hat, dann auch noch zur Bronzemedaille im Senior Trail. Eine weitere Goldmedaille für Österreich holte Dress With Elegance in den Mares 2 & under Youth. Die Stute, die im Besitz von Bettina Krejci ist, wurde von Carolin Reitmeier vorgestellt. Die vierte österreichische Halter Medaille (Bronze) ging an Claudia Haselsteiners This Version is Hot in der Performance Halter Mares Open. Die Stute wurde von Iris Oplusstil vorgestellt.
Zum großen Publikumsliebling avancierte die erst 9-jährige Sophia Wintschnig mit ihrem Little Light Flo. Die beiden legten einen wunderschönen Ritt in der Reining Youth –13 hin und gewannen das Finale mit vollen 4 Punkten Abstand. 211 Punkte vergaben die Richter den beiden, was European Champion Titel und Gold in dieser Klasse bedeutete. Die junge Reinerin, von der man sicherlich noch viel hören wird, trainiert bei Iris Opulsstil (Rosevalley Performance Horses), die selbst mit Hot Mahogany Fünfte in der Senior Western Pleasure war und noch zwei weitere Top Non Pros coachte: zum einen Sophias Schwester Franziska Wintschnig, die mit Hot Mahogany Vierte in der Youth Pleasure wurde und Nadine Stroitz, die ihren Thiscatsacat auf Platz 5 in der Reining – 13 ritt.
Weitere Medaillen für Österreich erzielten Miss Dizzy Whiz und Alex Nestelberger (Silber Reining Youth 14-18), Claudia Haselsteiners This Version Is Hot mit Iris Oplusstil (Bronze in Performance Halter Mares Open), Shes Dun Zipped unter Raphaela Rammler und Clasic Keen im Besitz von Johann Mersits (Silber in Yearling Stallions Open und in Stallions 2 & under Amateur). Das Pferd wurde in der Open von Volker Laves vorgestellt.
Erster Nations Cup: Bronze für Österreich
Erstmals wurde im Rahmen der European Championship auch ein Nations Cup durchgeführt. Die Premiere entpuppte sich als großartige Idee des Showmanagements und der FEQHA: die Stimmung in der Ostbayernhalle war fantastisch, die Begeisterung der Zuschauer und Teilnehmer kannte keine Grenzen. Sieben Nationen schickten ihre spontan aufgestellten Teams ins Rennen: Österreich, Deutschland, Schweiz, Großbritannien, Belgien, Frankreich und Italien. Vier Disziplinen galt es zu bewältigen: Trail, Reining, Western Pleasure und Western Horsemanship. Den Sieg trug schließlich Deutschland mit insgesamt 41 Punkten davon. Italien belegte mit 33 Punkten den zweiten Platz,. Österreich holte mit einem starken Team Bronze (27 Punkte). Hier konnte sich Annemarie Brieger mit Sheza KC Leaguer im Trail an dritter Stelle platzieren, was zehn Punkte bedeutete. Iris Oplusstil und Hot Mahogany steuerten weiter acht Punkte in der Horsemanship bei Gerold Dautzenberg und sein 13-jähriger Hengst Shiny Fandango weitere neun in der Reining. Günter Pöck und Touch after Shock bildeten das Streichergebnis – die Richter sahen die beiden in der Pleasure leider nur auf dem sechsten Platz.
„Wir hätten nicht geglaubt, dass die Teilnehmer die Idee eines Nations Cups so gut aufgreifen würden,“ so Showmanager Rainer Maierhofer hinterher. „Für die Premiere sollte der Spaß im Vordergrund, wobei natürlich trotzdem Leistung gefordert war.“ Tatsächlich bekam das Publikum am Samstag Abend ganz hervorragende Ritte in allen Disziplinen zu sehen. Der Nations Cup wurde mit größter Begeisterung von allen aufgenommen. „Wir werden den Nations Cup im nächsten Jahr auf jeden Fall beibehalten und hoffen dann auf noch größere Beteiligung,“ so Rainer Maierhofer.
Insgesamt waren bei dieser European Championship 402 Pferde und 491 Pferd-Reiterkombinationen aus 13 Nationen am Start. Insgesamt kamen so 1754 Starts in den vier AQHA Shows zusammen, wobei die Starts in den Finalen nicht mit eingerechnet sind. Europas größtes Quarter Horse Event zeichnete sich durch hervorragende Organisation, beste Stimmung und hochkarätigen Sport aus. Das Showmanagement hatte sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht, um es den Teilnehmern möglichst angenehm zu machen. Die Halter Klassen begannen erst um 10 Uhr, so dass reichlich Zeit zur Vorbereitung der Pferde blieb. Nicht nur für Reining, sondern auch für Pleasure und Hunter under Saddle wurden Paid Warm ups angeboten. Dopingtests nach dem Zufallsprinzip wurden ebenso durchgeführt wie regelmäßige Abreitekontrollen und Stallüberprüfungen – letztere beiden persönlich durch AQHA Director of International Affairs David Avery. Eine immer freundliche und hilfsbereite Meldestelle und ein guter Zeitplan hatten einen ganz wesentlichen Anteil an der entspannten Atmosphäre dieses Turniers. Welchen Stellenwert dieses Turnier international hat, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass der Präsident des größten Pferdezucht Verbandes der Welt, AQHA Präsident Ken Mumy eigens samt Frau aus Texas gekommen war.