Dressurwelt blickt nach Riesenbeck

05.09.2023 - Österreichs Dressurteam möchte es bei den Europameisterschaften in Riesenbeck (GER) der in der Vorwoche in Mailand so erfolgreichen Spring-Equipe nachmachen und sich für die Olympischen Spiele in Paris 2024 qualifizieren.


Teamchefin Uschi Barth lüftete nach dem positiv absolvierten Vet-Check am Dienstag das Geheimnis um die Startreihenfolge der vier Reiter:innen. Und das war einigermaßen überraschend: „Wir fangen mit einer Piaffe-Passage-Bombe an, nämlich mit Te Quiero und Christian Schumach. An zweiter Position startet Fidertraum mit Florian Bacher, hoffentlich zeigen sie eine tolle Leistung in ihrer Gruppe. Am zweiten Tag startet Vici Max-Theurer mit ihrem Abegglen und als letzter Reiter Stefan Lehfellner mit Roberto Carlos – unsere Geheimwaffe! Bei unseren Überlegungen sind die Ergebnisse der letzten Wochen besonders berücksichtigt worden und die Reihenfolge wurde auch im Einvernehmen mit dem gesamten Team festgesetzt.“

Der Kampf um die Olympiaplätze ist in Riesenbeck so hart wie selten zuvor, die rot-weiß-rote Teamführung bringt es auf den Punkt: „Von zehn Nationen können sich nur drei für Paris qualifizieren. Unsere härtesten Widersacher sind auf alle Fälle Spanien, Portugal und Belgien, Finnland hat vielleicht durch den Ausfall eines Pferdes an Potential verloren.“ Neben den genannten Nationen haben aber auch noch Irland, Italien, die Schweiz, Norwegen und Luxemburg die Chance auf drei Olympiastartplätze vor dem Schloss von Versailles.

Für eine österreichische Reiterin ist die EM leider schon vorbei, bevor sie noch begonnen hat. Nämlich für die Reservereiterin Renate Voglsang und ihren Fürst Ferdinand zur Fasanenhöhe. „Für mich ist es aber trotzdem schön hier dabei zu sein und Teamluft schnuppern zu dürfen, mein Pferd kann sich auf dieser Anlage auch ohne Stress ideal an solche Turnierbedingungen gewöhnen,“ bekannte Voglsang, die schon vor elf Jahren Österreich bei den Olympischen Spielen London vertreten durfte.

Dass der Teamspirit sehr im Fokus steht, beweist auch Christian Schumachs Antwort auf die Frage, ob er sich bei einem eventuellen Verpassen der Manschaftsqualifikation
als Einzelreiter Chancen für Paris ausrechne: „Damit beschäftige ich mich überhaupt nicht, jetzt steht die Mannschaft im Vordergrund, diesem Ziel wird vorerst alles untergeordnet!“

Die Startzeiten der Österreicher:innen
Mittwoch
Christian Schumach (Te Quiero) 10:24 Uhr
Florian Bacher (Fidertraum) 15:03 Uhr
Donnerstag
Victoria Max-Theurer (Abegglen) 10:24 Uhr
Stefan Lehfellner (Roberto Carlos) 14:53 Uhr

Fokus auf die Teamentscheidung

Die gleichzeitig ausgetragene EM in der Paradressur begann für das rot-weiß-rote Team mit einer kleinen Enttäuschung. Es wurde diesmal nichts mit der sonst so sicheren Medaille durch Pepo Puch. Der in der Schweiz lebende Steirer, der schon 20 Championatsmedaillen erritten hatte, sattelte seinen bereits 15-jährigen Sailor's Blue, der diesmal aber die fünf Richter nicht begeistern konnte. Mit 71,862 % verpasste Puch im Individual Grade II das Stockerl und wurde Vierter, der Titel ging an die Deutsche Heidemarie Dresing.

Aber es wäre nicht Pepo Puch, würde er nicht in so einer Situation trotzdem positive Worte finden. Er schwärmte über das Ambiente und die Möglichkeiten im Reitzentrum von Ludger Beerbaum: „Gewaltig, die Anlage ist von Reitern für Reiter gemacht.“ Nur zu seinem Ritt fiel ihm unmittelbar danach nicht allzu viel ein: „Verbesserungswürdig, jetzt müssen wir schauen, wie es weitergeht!“ Etwas später war er schon redseliger: „Nicht gut geritten! Ein braver Blue, aber er hat zu viel auf den Reiter warten müssen und der Reiter war einfach nicht aktiv genug. Jetzt muss ich mir einmal das Protokoll durchlesen, es ist aber schwer etwas kurzfristig zu verändern. Aber man sieht auch an meinem Ritt, dass die Richter nur das richten, was sie sehen und nicht einfach einen prominenten Namen!“

Jetzt geht es für ihn einmal in die Teamentscheidung und am Samstag hat er in der Kür nochmals die Chance auf Edelmetall. Ebenfalls gute Karten, die Freestylekür am Samstag zu erreichen, hat Julia Sciancalepore mit ihrem Heinrich IV. Grundlage dafür war ein heutiger souveräner Ritt mit 72,208% und Platz 6 im Individual Grade I!

Die Startzeiten der Österreicher:inen
Mittwoch
Grade IV Bernd Brugger (Bellagio) 11:27 Uhr
Grade V Valentina Strobl (Bequia Simba) 13:42 Uhr

Schlagwörter dieser Seite