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Die Welt der Haflinger zu Gast in Stadl-Paura

13.08.2018 - Tausende Besucher, knapp 370 Starter und über 330 Haflinger werden vom 22. bis 25. August im oberösterreichischen Stadl-Paura zum Haflinger Europachampionat 2018 erwartet.


Tausende Besucher, knapp 370 Starter und über 330 Haflinger werden im oberösterreichischen Stadl-Paura zum Haflinger Europachampionat 2018 erwartet. Foto oben (c) Haflinger Welt-, Zucht- und Sportvereinigung

Im Pferdezentrum Stadl-Paura in Oberösterreich findet vom 22. bis 25. August das Haflinger Europachampionat statt, und das Besondere  ist die Vielfalt der Protagonisten.

Es gibt weltweit wohl kaum eine weitere Pferdeveranstaltung, bei der eine einzige Rasse in so vielen Disziplinen die Hauptrolle spielt: Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Fahren, Westerndisziplinen, Freispringen, Mountain-Trail und, da es ja ein Europachampionat ist, zum krönenden Abschluss ein Nationen-Cup.

In Zahlen liest sich das wie folgt: Gemeldet sind über 370 Starter mit rund 330 Pferden aus 13 Nationen. Vergeben werden 20 Championatstitel in verschiedenen Klassen und Disziplinen.

Damit hat man das bisher zahlenmäßig stärkste Teilnehmerfeld seit der Premiere im Jahr 2003 erreicht. Ein eindeutiger Beweis dafür, dass sich das Europachampionat in die richtige Richtung entwickelt.

Die besten Sporthaflinger der Welt geben sich ein Stelldichein
Da das Championat fix alle drei Jahre stattfindet, haben Aktive und Züchter die Möglichkeit, mit großer Vorlaufzeit Pferde und Disziplinen für die jeweils anstehenden Termine auszuwählen und auszubilden, auch weil die Pferde nach Altersklassen starten.

Organisation und Logistik sind für die Haflinger Welt- Zucht- und Sportvereinigung HWZSV eine große Herausforderung, in Stadl Paura hat man dafür einen kompetenten Ausrichter gefunden, der große Erfahrung im internationalen Turniersport und eine weitläufige Anlage mitbringt. Vor Ort sind zwei Tierärzte, vier Parcoursbauer, zwei Zeitnehmer, 15 Richter und drei Stewards.

Der technische Leiter Roland Morat, der die Entwicklung des Championats über die Jahre aus nächster Nähe mitverfolgt hat, zeigt sich sehr zufrieden. „Die Zuwächse zeugen von der steigenden Beliebtheit und vom Stellenwert des Championats unter den Pferdesportlern und zunehmend auch unter den Züchtern. Die Atmosphäre ist bereits im Vorfeld sehr gut, Stadl-Paura ist eine Location, die vom technisch-logistischen Standpunkt für reibungslose Abläufe steht. Die Richtergremien wurden sorgfältig ausgewählt und sind hochkarätig besetzt, bei sämtlichen Disziplinen sind FEI-Richter als Vorsitzende dabei. Erfreulich ist dabei auch die Tatsache, dass in den letzten Tagen, angesichts der zahlreichen Meldungen für die Dressur, die Anzahl der Richter weiter aufgestockt werden musste.“

Eine Rasse für alle Reitsportdisziplinen
Für die Haflingerwelt ist das Championat auch deshalb interessant, weil sich beim Vergleich der verschiedenen Nationen die unterschiedlichen Schwerpunkte in Zucht und Sport deutlich erkennen lassen, sowohl was die zahlenmäßige Beteiligung an den jeweiligen Disziplinen, als auch was die Ergebnisse im Medaillenspiegel anbelangt.

So ist beispielsweise das Niveau im Fahrsport quer durch alle Nationen extrem hoch, weil hier zahlreiche Turnierfahrer und -gespanne mit dabei sind, die mit ihren Haflingern auf rasseoffenen internationalen Turnieren ganz vorne mitmischen.

Wie unterschiedlich allerdings die Ausgangsbedingungen in den einzelnen Ländern sind, zeigt sich sehr gut an den Worten von Bettina Aeschbach vom Schweizerischen Haflingerverband: „Das Team Schweiz ist sehr klein, aber fein! Obwohl unser Verband mit Geldschwierigkeiten kämpft und die Sportler leider alles selber bezahlen müssen, haben wir ein tolles Team. Die Sportler/innen, die beim EU-CH starten werden, sind bestens vorbereitet und freuen sich alle irrsinnig auf das Turnier. In unserem kleinen Team sind die Vielseitigkeit und die Westerndisziplinen am begehrtesten. Wir haben zwar in jeder Sportart nur jeweils 3 Startende, aber diese sind voll motiviert! Die Vorbereitungen sind gut gediegen. Das einzig Mühsame von der Schweiz aus ist, dass wir nicht in der EU-Mitglied sind, und daher doch noch einige Zollformalitäten und Kosten zu bewältigen haben. Aber wir kennen ja nichts anderes!“

Also ganz andere Bedingungen als in Deutschland, wo die Teilnahme über die FN abgewickelt wird. Teresa Dohms Warnecke von der FN erklärt: „Die namentlichen Nennungen aus Deutschland liegen nun vor und wir freuen uns über 40 genannte Pferde aus Deutschland. In der Dressur sind dabei die meisten Nennungen mit insgesamt 21 Pferden – von jungen Pferden bis hin zur Schweren Klasse - vertreten. In dieser Disziplin, aber auch in den anderen Disziplinen, hoffen wir natürlich auf gute Platzierungen und auf ein paar Medaillen für die deutschen Teilnehmer.“

Zahlenmäßig am stärksten vertreten ist Österreich. „Die Nachfrage war sehr groß und leider kann nicht jeder mitgenommen werden. Es wurde aber das Kontingent für das Starterfeld aus Österreich wirklich ausgenützt, um so vielen als möglich die Teilnahme zu ermöglichen. Von allen Sparten ist die Dressur die stärkste Klasse. Wenn man diese nochmals in die Altersgruppen unterteilt, ist die Klasse Dressur Jungpferde am stärksten beschickt. Erfreulich ist auch, dass sieben Westernpferde an den Start gehen werden. Insgesamt werden 99 Reiter und 25 Gespanne Österreich beim Europachampionat 2018 vertreten.“ erläutert Stefanie Wuzella von der ARGE Haflinger Österreich.
 

Motivation, Begeisterung und Erfolg
Das EU-CH 2015 fand in Vermezzo, bei Mailand, in Italien statt. Damals war natürlich die Riege der italienischen Starter viel größer als in diesem Jahr, bedingt durch die günstige geographische Ausgangslage. „Was die verschiedenen Disziplinen anbelangt, ist auch das italienische Team weiblich geprägt, auch in traditionell männerdominierten Bastionen wie dem Fahrsport. Stark vertreten sind die Westernreiter, die auch in den vergangenen Auflagen gute Ergebnisse erzielen konnten. Bekannte Gesichter finden sich auch bei den Springreitern, während in der Dressur einige Reiterinnen ihre ersten Championatserfahrungen sammeln werden“, erklärt Luca Agosti vom Italienischen Nationalverband ANCRHAI.  

Kleine aber voll motivierte Teams kommen auch aus den anderen HWZSV-Mitgliedsländern wie Frankreich, Dänemark, Tschechien, Slowakei, Luxemburg oder den Niederlanden, deren Engagement allseits große Beachtung findet und sicher mit Erfolgen belohnt werden wird.

HWZSV steht für den Haflinger ein – in Zucht und Sport
HWZSV-Präsident Lukas Scheiber ist zu Recht stolz auf die Veranstaltung: „Die HWZSV hat eine erfolgreiche Veranstaltung übernehmen können, und wir sind stolz darauf, dass diese weiter im Wachsen begriffen ist: die Anzahl der Aktiven und Pferde, der Disziplinen und auch das Niveau sind stetig im Steigen begriffen. Die Planbarkeit der Veranstaltung über einen Dreijahreszeitraum funktioniert gut, nun geht es darum, für die Haflingerwelt zentral gelegene Veranstaltungsorte zu finden, damit dieser Trend auch weiterhin anhalten kann.“ Dabei gehöre es zu den Kernaufgaben der HWZSV, den Mehrwert des Championats speziell auch für die Züchter im Auge zu behalten, denn die sportliche Leistung der Haflingerpferde stelle ein wesentliches Kriterium für die Zucht dar, weshalb die Aufbereitung der Ergebnisse und die Bereitstellung der Daten für die Züchter von großer Bedeutung sei, so Scheiber.

Denn am Ende bilden alle, Teilnehmer, Mitwirkende und Zuschauer, quer durch sämtliche Disziplinen, Nationen und Sprachen,  eine einzige große Haflingergemeinschaft, die an Leidenschaft wohl kaum zu überbieten ist.