Wiener Neustadt – Samstag war Derby-Tag beim CSI2* in Wiener Neustadt. Doch bevor es zu diesem abendlichen Highlight kam wurden noch zwei Heimsiege und ein Triumph von England gefeiert.
Speedsieg von Ben Walker (GBR) in der Elite Tour
Spannend bis zur letzten Teilnehmerin war das Amateurspringen, wo als Schlussreiterin die glorreiche Auftaktsiegerin Xenia Beck (AUT) mit „O´Neil De L´Heribus“ an den Start ging. Die Burgenländerin hatte aber einen harten Brocken zu knacken, denn als vierer Starter legte Ben Walker (GBR) eine Traumrunde par excellence hin. Im Sattel der KWPN-Stute „Zafira“ wählte der 22-Jährige gleich vom ersten Sprung weg in höchstem Tempo die engsten Wege und brauste in sagenhaften 48,49 Sekunden zur Führung und schlussendlich auch zum Sieg. Denn an diese Top-Marke kam niemand mehr heran.
Mit dem Siegerpferd von gestern war die letzte Starterin Xenia Beck zwar wie gewohnt zügig und schnell unterwegs, wendete aber nicht so gewagt wie der Gewinner (50,53 Sekunden). Rang drei ging an die gestrige zweitplatzierte Silvana Florian (AUT), die auf der in Holland gezogenen „Revolution 3“ Tempo machte und ihre Runde in 51,21 Sekunden beendete.
Ebenfalls null geblieben und somit ganz vorne platziert waren die Österreicherinnen Lea Kristofics-Binder (4.Platz), Katharina Neubauer (5. Platz) und Isabellle Gebath-Joannidis (7. Rang).
Die Youngster Finalis sind entschieden: „Glock´s Celebration B“ & „Lily Beach“ waren siegreich
Keine leichte Aufgaben hatten die fünf- und sechsjährigen Springpferde in ihrer samstägigen internationalen Finalprüfung zu bewältigen. Der 1,20/1,30 Meter hohe Parcours war vollgespickt mit technisch anspruchsvollen Linien und Folgen und einer eng bemessenen Zeit, die doch für die meisten eine enorme Herausforderung darstellte.
Und so konnte man bei den Fünfjährigen nur zwei Pferde im anschließenden Stechen wiedersehen: Marian Stangel (SVK), dessen „La Belle Z“ am gesamten Wochenende keinen Fehler machte, und Gerfried Puck (AUT), der den sprunggewaltigen „Glock´s Celebration B“ sattelte. Der Slowake hatte die Entscheidung mit einer flinken Runde eröffnet und verstand es mit viel Gefühl, auf den weiten Strecken sein junges Pferd nicht flach werden zu lassen (41,22 Sekunden). Diese Richtmarke galt es nun zu schlagen. Gerfried Puck griff auf seinem Ovidius-Nachkommen natürlich an, holte vor allem am eng angelegten Weg zur Triple-Barre viel Zeit heraus und sicherte sich in 40,96 den Sieg. Mit einem ärgerlichen Zeitfehler ins Ziel gekommen war der drittplatzierte Luigi Bochicchio (ITA) auf der vorsichtig springenden „Cassima“ (v. Massimo).
Anschließend waren die fehlerfreien Ritte auch bei den sechsjährigen Nachwuchsrössern rar vertreten: Lange musste man – nachdem Anna Dmitrieva (RUS) auf der Chin Chin-Tochter „California 72“ ohne Fehler geblieben war – auf den zweiten Nuller warten. Erst das letzte Starterpaar, Michaela Wollinger (AUT) und die Lupicor x Polydor-Tochter „Lily Beach“, brachte nach einem gelungenen, souveränen Ritt das Publikum erneut zum Jubeln. Somit schafften wiederum nur zwei Reiterinnen den Einzug in die Entscheidung. Im Stechen bekam die Russin einen ärgerlichen Fehler bei der Kombination und beendete ihre Runde in 45,14 Sekunden. Mit einem flotten Tempo legte die gestrig siegreiche Wienerin ihre Runde an. Die von Michael Steinbrecher gezüchtete Westfalenstute kämpfte wie wir sie kennen beherzt mit, kassierte zwar einen unglücklichen Flüchtigkeitsfehler, konnte aber mit ihrer grundschnellen und vorsichtigen Art den Sieg retten: In 42,22 flogen die beiden zum triumphalen Finalsieg der internationalen Jungpferde Tour. Für die neue Bereiterin aus dem Hause Steinbrecher war es ein krönender Abschluss von drei erfolgreichen Turnierwochen: „Ich bin sehr stolz auf meine Pferde. Sie haben drei Wochen lang konstant gute Leistungen gezeigt. Und dass ich heute den Sieg im Finale holen konnte, hätte ich mir vorher nicht gedacht. Der Parcours war irre schwer und als ich dann beim Einreiten hörte, dass es nur einen einzigen Nuller gegeben hat, habe ich mich gleich doppelt zusammengerissen.“, resümierte Michi Wollinger, die noch mit einem Zwinkern scherzte: „Unter Druck reite ich einfach besser.“ Morgen heißt es für die sympathische 23-Jährige nochmals Daumen halten. Da wird sie versuchen, den Sieg mit „Lady Touch“ zu wiederholen. Mit einem ärgerlichen Strafpunkt für Zeitüberschreitung und lediglich 29 Hundertstel über der erlaubten Zeit sicherte sich Rob Raskin (AUT) auf „Cocco Chanel 5“ den dritten Endrang.
Niederländischer Sieg im Ostarichi Indoor Derby! Jürgen Stenfert brachte die Menge zum Jubeln
Buntgestaltete Hindernisse in allen Farben und Formen. Massive Mauern, blau blitzende Wasserwannen. Weite Galoppstrecken, ein kräfteraubender Parcours und ein Starterfeld voller motivierter Teilnehmer. So konnte man sich das Ostarichi Indoor Derby vorstellen. Wie schon bei der letztjährigen internationalen Premiere entpuppte sich dieses hochdotierte, 1,40 Meter Hohe Finalspringen der Mittleren Tour zum regelrechten Zuschauermagneten und lockte das angereiste Publikum auf die beheizten Tribünenplätze, wo voller Spannung jeder einzelne Ritt mit verfolgt wurde. Am Ende konnten unter großem Applaus neun Nullfehlerritte bewundert werden und zur Freude der rot-weiß-roten Anhänger war mit Rob Raskin auch ein Österreicher vertreten.
Das Stechen bot neben gewagten, engen Wendungen auch weite Linien, wo man die Pferde frech galoppieren lassen konnte. Die Stimmung in der Veranstaltungshalle war geladen vor Spannung und glich einem Hexenkessel. Die Zuschauer fieberten mit jedem einzelnen Stechteilnehmer mit, feuerten sie mit lautstarken Pfiffen und Zurufen an und trugen die Arrivierten förmlich über die Sprünge.
Dies spornte vor allem Jürgen Stenfert (NED), diesjähriger Grand Prix Sieger von Farrach-Zeltweg, an. Im Sattel seiner KWPN-Stute „BMC Voirrellinde JJ“ nahm er mit vollstem Einsatz und Risiko die Hindernisse in Angriff, hatte wirklich alles auf eine Karte gelegt und richtig gepokert: Unter tosendem Jubel sprangen die beiden mit einem mächtigen Satz über den Schlussoxer und holten sich in unschlagbaren 38,96 Sekunden den Sieg.
Spannend gemacht hatte es nochmals die letzte Starterin, die an diesem Wochenende eindrucksvoll eine weitere Talentprobe ablegen konnte: Maria Madenova (RUS) ging mit der genial mitkämpfenden „Silvana“ volles Tempo ein und wurde in 40,07 Sekunden Zweite. Einsatz gezeigt hatte auch der drittplatzierte Tim Hoster (GER), der mit „Cardinale“ in 40,70 Sekunden ins Ziel kam.
Österreichs einzige Platzierung holte sich Rob Raskin, der seinen makellosen Grundumlauf mit „Canarobi Z“ im Stechen leider nicht wiederholen, sich aber über den achten Rang freuen konnte.
Foto zeigt Michaela Wollinger (c) www.v-media.at
Quelle: www.pferdenews.eu
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