#bleibimVerein

14.05.2020 - Wie bereits in im Vorfeld angekündigt, hat Sport Austria am Mittwoch (13.05.) im Rahmen einer Pressekonferenz einen offenen Brief an zwei Millionen Sportvereinsmitglieder gerichtet. Das Ziel ist es, auf die aktuelle Situation im Sport, die erreichten Maßnahmen aber auch auf die noch ausständigen konkreten finanziellen Entschädigungen für den Sport hinzuweisen.


Ein kleiner Teilerfolg in Bezug auf finanzielle Hilfsmittel für den Sport konnte erreicht werden, denn am Vormittag desselben Tages verkündeten Sport- und Finanzminister ein Hilfspaket von 700 Millionen Euro für die Gesamtheit der gemeinnützigen Organisationen. Nun gilt es, dieses in rasche Umsetzung zu bringen.

Den offenen Brief von Sport Austria an 2 Millionen Sportvereinsmitglieder finden Sie hier im Originalwortlaut und hier zum Download.

Sehr geehrtes Vereinsmitglied!

Die Gesundheit muss immer an erster Stelle stehen! Deshalb war und ist es für Österreichs organisierten Sport auch selbstverständlich, seinen Beitrag im Kampf gegen das Covid19-Virus zu leisten!

Sämtliche Anordnungen der Bundesregierung wurden rasch umgesetzt und auch sehr diszipliniert eingehalten. Dafür möchte ich allen bei dieser Gelegenheit herzlichst danken! Mein Dank gilt außerdem dem Gesundheits- und dem Sportministerium für die konstruktive Zusammenarbeit beim Wiederhochfahren des Sports, insbesondere bei der Schaffung von Perspektiven im Mannschafts- und Indoor-Sport, die möglicherweise auch für den Kampfsport Vorbild sein können.

Mit dem vorübergehenden Einstellen des gesamten Vereinslebens war aber absehbar, dass viele unserer

15.000 Sportvereine schweren wirtschaftlichen Schaden erleiden werden und bei vielen ein Weiterbestand stark gefährdet sein wird. Egal, ob im Spitzen-, Amateur- oder Breitensport: Einnahmen fehlen, während Kosten weiterlaufen.

Deshalb hat Sport Austria (Bundes-Sportorganisation) als Interessenvertretung des heimischen Sports von Anfang an immer auf einen adäquaten Ersatz des entstandenen Schadens gedrängt und ein Kraftpaket von mindestens 100 Millionen Euro für die gesamte österreichische Sportvereinsstruktur als Sofortmaßnahme eingefordert.

Österreich kann es sich einfach nicht leisten, auch nur einen Sportverein aufgrund der Coronakrise zu verlieren, zu wichtig ist jeder einzelne für die Gesundheit in unserem Land, für den sozialen Zusammenhang und natürlich auch für die heimische Wirtschaft!

Gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Dach- und Fachverbände hat Sport Austria deshalb in einer Task Force alle erforderlichen Unterlagen für das Sportministerium erstellt und somit der Bundesregierung eine fundierte, hochqualitative Entscheidungsgrundlage für das Sport-Hilfspaket zur Verfügung gestellt.

In sehr konstruktiv geführten Video-Konferenzen wurde uns dies von Sportminister Werner Kogler auch immer wieder bescheinigt und deshalb auch die baldige Umsetzung bereits für April signalisiert! Eigentlich sollten also Hilfszahlungen an durch die Coronakrise unschuldig in Not geratene Sportvereine, die zum allergrößten Teil von ehrenamtlichen Funktionärinnen und Funktionären geführt werden, bereits fließen.

Nun kommt die Bundesregierung in die praktische Umsetzung! Sport- und Finanzministerium haben einen gemeinsamen Topf von 700 Millionen Euro angekündigt – für alle gemeinnützigen Organisationen. Dafür möchte sich Sport Austria im Namen des organisierten Sports herzlich bedanken!

Unsere Idee, einen eigenen Hilfstopf für den Sport einzuführen und diesen über die bestehenden Strukturen des Sports abzuwickeln, hätte raschere Hilfe bedeutet. Deshalb gilt es jetzt, umso mehr darauf zu drängen, dass der Hilfstopf für gemeinnützige Organisationen schnell in die konkrete Umsetzung kommt und Beantragungen und erste Auszahlungen noch im Mai stattfinden können. Denn inzwischen haben viele Sportvereine finanzielle Schwierigkeiten und Vereinsobleute sind auch schon in die private Haftung geschlittert.

Hochgeschätztes Vereinsmitglied! Österreichs Sport forderte keine Privilegien, er forderte lediglich – so wie alle anderen gesellschaftlichen Bereiche – eine angemessene finanzielle Unterstützung, um seine bedeutende Rolle weiterhin ausüben zu können. Und diese kann sich sehen lassen! Nicht weniger als 330.000 Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt auf den Sport zurückzuführen, 18 Milliarden Euro (inklusive Tourismus und Sportartikelhandel) löst der Sport Jahr für Jahr direkt und indirekt in der österreichischen Wirtschaft aus und 530 Millionen Euro erspart er der Republik jährlich an Gesundheitskosten.

Beeindruckende Zahlen, die ohne Hilfe aber akut gefährdet wären! Denn sterben die Vereine, stirbt mit dem Breiten- und Spitzensport auch der volkswirtschaftliche Faktor "Sport und Bewegung" und für viele unserer 2,1 Millionen Sportvereinsmitglieder (davon 576.000 ehrenamtlich Tätige!) eine sinnstiftende, gesellschaftspolitisch immens wichtige Herzensangelegenheit!

Liebes Vereinsmitglied! Wir versprechen, uns für die Sache des österreichischen Sports weiter mit all unserer Kraft einzusetzen und auf eine Umsetzung des vom Sport- und Finanzminister angekündigten Sport-Kraftpakets noch im Mai zu drängen. Eile ist geboten, denn gerade nach der Coronakrise werden wir unsere Sportvereine mehr denn je benötigen! Und zwar alle...


#bleibimVerein

Herzlichst,
Hans Niessl
Präsident Sport Austria