„Ich reise ganz entspannt nach Japan, ich habe meine Medaillen schon gewonnen. Das gibt mir eine gewisse Lockerheit. Klar möchte ich noch einen draufsetzen, wieder mit Übergepäck nach Hause kommen. Aber damit es im entscheidenden Moment funktioniert, braucht es auch das Quäntchen Glück“, blickt der 54-jährige Steirer mit Vorfreude auf das Highlight im nächsten Sommer.
"Qualifikation war alles andere als selbstverständlich"
Besonders stolz macht ihn die Tatsache, dass sich das Paradressur-Team für die Spiele qualifizieren konnte. Puch, Heeressportlerin Julia Sciancalepore, Valentina Strobl und Bernd Brugger schafften bei der Qualifikation im Februar gemeinsam den Sprung nach Tokio: „Diese Qualifikation ist alles andere als selbstverständlich. Das Niveau, auf dem mittlerweile in allen Grades geritten wird, ist unglaublich hoch.“
Neuer Wettkampfmodus
Im Kampf um Team-Medaillen werden sich die 15 teilnehmenden Nationen einem neuen Format stellen müssen. Die Team-Entscheidung findet an zwei Wettkampftagen mit nur drei Reiterinnen und Reitern (früher waren es vier) pro Land statt. Darüber hinaus geht es zuerst in den Grades 1 bis 5 im sogenannten „Individual Test“ um Einzelmedaillen. Erst danach reiten die Top-3 der jeweiligen Nationen im „Team Test“ um die Mannschafts-Medaillen.
Der Mannschaftsbewerb in Tokio wird jedenfalls spannend. Die USA gehen als Nummer 1 der Weltrangliste als Favorit ins Medaillenrennen, dazu wird Belgien als Mitfavorit gehandelt. Großbritannien hat seit Einführung der Paradressur in Atlanta 1996 bei allen Paralympischen Spielen die Team-Goldmedaille gewonnen.
Heißer Außenseiter
Österreichs Team geht als Außenseiter ins Rennen um die Medaillen – aber als heißer. Puch: „Es ist nicht mehr so, dass wir nur froh sind, dabei zu sein. Wir mischen bei den großen Nationen mit. Direkt nach der Ankunft aus Rio haben wir gesagt: jetzt geht es darum, hart weiterzuarbeiten, gewisse Dinge zu verfeinern und den nächsten Schritt zu machen. Man sieht an den Ergebnissen, dass wir etwas dafür getan haben.“
Die Verschiebung der Paralympics trifft den Pferdesport härter als andere Sportarten. „Die große Kunst ist es, das beste Pferd zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben“, erklärt Puch. „Langfristige Planung ist bei uns das Um und Auf. Wir sind nach den Spielen in Rio aus dem Flieger gestiegen und haben an Tokyo gedacht und dafür geplant.“ Nun haben sich die Pläne geändert. Ein weiteres Jahr harte Arbeit kommt auf das Paradressur-Team zu.
Für Puch stellt sich die entscheidende Frage, mit welchem Sportpartner er nach Tokio reist. Bislang galt Sailor’s Blue als die unumstrittene Nummer eins, Neuzugang Fürst Chili bestand seine Feuertaufe zuletzt jedoch perfekt und bewies sein großes Potenzial. „Alles ist möglich“, will Puch nichts verraten. „Jetzt müssen wir ohnehin erstmal wieder in den Wettkampfrhythmus kommen.“
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