Der Silberne vom Individual Test verbesserte sich mit Sailor’s Blue gegenüber dem Einzel-Auftakt, erreichte 74,909 Prozent. „Es waren doch ein paar Fehler dabei. Kleinigkeiten, die ein paar Prozentpunkte gekostet haben, aber entscheidend sind.“
Vor allem mit der Halt-Parade war der Wahl-Schweizer nicht zufrieden. „99 Mal klappt es, einmal nicht – dieses eine Mal war heute“, ärgerte sich der fünffache Paralympics-Medaillengewinner ein kleines bisschen. „Wir streben nach einer gewissen Perfektion, unser Ziel sind immer die 100 Prozent. Deshalb der Ärger.“
Seinem Sportpartner wollte er aber nicht die Schuld geben. „Sailor ist ein unglaublich selbstkritisches Pferd, hat sofort gewusst, dass der Fuß da nicht hingehört. Aber er kann nichts dafür, das war heute nur ich.“
Pearson 2, Puch 0
Das Duell mit dem Briten Lee Pearson ging in die nächste Runde – und wieder an den Ritter aus Großbritannien. Am Montag in der Kür hat Puch die Chance das Ergebnis umzudrehen.
„Wir haben wieder einen Tag Zeit, um an ein paar Dingen zu arbeiten. Sailor’s Blue ist fast ein bisschen zu sehr im Wettkampfmodus, bis zum Kür-Finale müssen wir schauen, dass wir ihn etwas ruhiger bekommen“, gab es abermals Äpfel zur Belohnung.
Wie für Heinrich IV, das Pferd von Julia Sciancalepore. „Er mag aber nur die ganz süßen“, verriet die Kärntnerin nach ihrem Ritt.
Keine Beschwerden
Der neben tollen Prozentpunkten, nämlich 72,643 an der Zahl, auch viele Emotionen brachte. Die Freude war vor allem der Reiterin anzusehen, die mit dieser auch gar nicht hinter dem Berg hielt und „Heini“ noch im Viereck überschwänglich umarmte.
Verständlich, war es doch die Bestleistung für das Duo in einem Championat. „Es war eindeutig viel entspannter als im Individual, die Linien waren viel besser und dadurch auch die Noten höher. Ich bin ein bisschen perfektionistisch veranlagt und nur selten zufrieden, aber heute kann ich mich nicht beschweren. Obwohl ich weiß, dass da noch mehr geht.“
Nachsatz und Liebesbekundung: „Ich bin ein Mensch, der sich immer steigern will – und dafür habe ich das richtige Pferd.“
Entscheidung am Sonntag
Das Pferd von Bernd Brugger heißt Bellagio 4, gemeinsam werden die beiden am Sonntag den Teambewerb für Österreich abschließen. In Sachen Platzierung ist nach wie vor alles möglich, weiß Sciancalepore.
„Das Teilnehmerfeld ist in allen Graden richtig stark. Die Top-5 wären super, aber wir müssen uns auch nicht schämen, wenn das nicht gelingt.“
Zum Abschluss der Reitbewerbe in Tokio werden am Montag die Kür-Medaillen vergeben. Mit Pepo Puch und Sailor’s Blue als Kandidaten für weiteres Edelmetall und Julia Sciancalepore mit Heinrich IV in der Rolle der AußenseiterIn.