Wandres holt Wanderpreis, Max-Theurer und Voglsang top

10.07.2022 - Vollbesetzte Tribünen trotz regnerischen Wetters am Schlusstag der 26. Auflage des Manfred & Hilde Swarovski Gedächtnisturniers! Debütant Wandres holt den Swarovski-Wanderpreis, Österreichs Amazonen Max-Theurer und Voglsang zeigen Top-Leistungen.


Die Pferdesportfans – insgesamt waren es in den 3 Tagen des Restart-Turniers nach 2 Jahren Pandemiepause an die 4.000 – kamen dabei voll auf ihre Rechnung. Nach den Weltklasse-Runden von Dorothee Schneider, Victoria Max-Theurer und Co. im Grand Prix Special verzauberten die 13 Grand Prix Freestyle-Finalpaare aus 8 Nationen das Alpenarena-Publikum mit ihren Musikküren am Fuße des Karwendelgebirges.

Wandres fängt mit Top-Kür Teamkollegin Schneider ab

Allen voran Frederic Wandres mit Hot Hit OLD der mit einem Score von 78,64 Prozentpunkten nicht nur die Kür, sondern auch die Gesamtwertung des Manfred & Hilde Swarovski-Wanderpreises (mit 152,901 Punkten aus GP und GP Kür hauchdünn vor Dorothee Schneider mit 152,030 Punkten aus GP und GP Special) für sich entschied. Der deutsche Vizemeister räumte damit gleich bei seinem ersten Auftritt am Schindlhof groß ab.

Wandres: „Als ich 2007 am Hof Kasselmann als Lehrling die Pferde, die vom Schindlhof gekommen sind, ausgeladen habe, hätte ich mir nicht träumen lassen, hier selbst einmal gewinnen zu dürfen. Als ich in dieser Woche hier zum ersten Mal die Bergstraße hochgefahren bin, konnte ich kaum meine Augen von der traumhaften Bergkulisse wegbekommen. Ich bin einfach sehr, sehr glücklich, dass es mit unserem Hottie (Anm.: Stallname von Hot Hit OLD), der mit seinen 11 Jahren ja noch ein bisschen grün hinter den Ohren ist, so gut gelaufen ist. Und nachdem ich diese wunderschöne Swarovski-Kristalltrophäe ja erst nach drei Gesamtsiegen mit nachhause nehmen darf, muss ich auf jeden Fall wiederkommen. Das ist ein neues Ziel von mir.“

Renate Voglsang "mega-happy" mit Fürst Ferdinand

Platz 2 in der Musikkür ging, wie schon im Grand Prix, an Österreichs Renate Voglsang und ihren einäugigen Fürst Ferdinand – diesmal mit beeindruckenden 77,84 Prozent. „Er hat sich noch nie so präsentiert, wie hier am Schindlhof. Ich wusste, dass er das draufhat und dass da noch mehr drin ist. Ich bin einfach mega-happy, dass wir das endlich zeigen durften“, jubelte die Olympiareiterin, die auf Gut Fasanenhöhe am Chiemsee lebt.

Ihren 13-jährigen Sportpartner, der vor 2 Jahren eine Zahn-OP und jetzt im Jänner eine Augen-OP wegzustecken hatte, lobt Voglsang: „Er ist eine Seele von einem Pferd und er will immer alles richtig machen. In allen Gangarten und Lektionen ist er sehr stark, er hat eigentlich keine Schwächen. Deshalb haben wir eine Kür mit einer besonderen Musik für ihn komponiert, wo er alles zeigen kann, was er so draufhat.“

Was die WM betrifft bleibt Voglsang entspannt: „Wir sind im WM-Kader als Reserve vorgesehen. Wenn uns das österreichische Team braucht, werden wir da sein. Österreich ist derzeit in der glücklichen Lage einige sehr, sehr gute Reiter-Pferd-Paare zu haben. Ferdinand ist erst 13, wir haben noch viel Zeit und viel Luft nach oben.“

Beeindruckende Musikküren zeigten auch die Deutsche Stefanie Schatz-Weihermüller und C’est La Vie (Platz 3 mit 76,5 %) sowie der Schweizer Gilles Ngovan mit Zigzag (Rang 4, 75,36).

Die Salzburgerin Diana Porsche folgte mit Douglas nach einer gelungenen Runde, die mit 74,635 Prozent bewertet wurde auf Rang 5. Der Oberösterreicher Stefan Lehfellner war am Anfang seiner Kür ebenfalls zu einem Highscore unterwegs, ehe der heißblütige Roberto Carlos MT seine Konzentration verlor aber immerhin noch 72,245 Prozent und Platz 7 in dem Weltklasse-Feld holte.

Die große Leichtigkeit von Schneider und Max-Theurer im Grand Prix Special

Was waren das für Spitzenrunden im Grand Prix Spezial! Vorneweg scorten Dorothee Schneider und First Romance bei der schwierigsten Dressurprüfung der Welt 76,617 Prozent.

Damit holte sich das deutsche Duo den Sieg vor Österreichs Victoria Max-Theurer und Birkhof’s Topas FBW, die mit 74,83 Prozent ebenfalls eine Weltklasse-Darbietung ins Viereck des trotz Regens vollbesetzten Alpenstadions am Schindlhof zauberten.

Olympiasiegerin Dorothee Schneider war vom 12-jährigen Wallach angetan: „Wir sprechen eine Sprache, er ist ja schon als 5-Jähriger zu mir in Ausbildung gekommen. So einen Rohdiamanten unter dem Hintern zu haben ist eine geniale Sache.“

Ebenso angetan ist die Ausnahmereiterin vom Manfred & Hilde Swarovski Gedächtnisturnier: „Hier am Fuße des Berges zu reiten ist ein Genuss! Ich komme so gerne hier her an den Schindlhof und bedanke mich ganz herzlich für die einzigartige Gastfreundschaft von Evelyn und Klaus Haim-Swarovski!“

Dankbar war auch Victoria Max-Theurer, die ihren Topas im Grand Prix Special so richtig zum Funkeln brachte: „Es ist erst unser drittes internationales Turnier und es hat von Anfang an zwischen uns so gut funktioniert. Es macht so viel Freude mit ihm zu reiten. Ich bin begeistert von dem, was wir heute zeigen konnten. Topas ist schön, fleißig, pfiffig und gescheit, je besser wir uns kennenlernen, desto mehr können wir jetzt auch in den Prüfungen riskieren.“

Für die WM in Herning (DEN, 6.-14. August) ist das rot-weiß-rote Top-Paar bereit. Max-Theurer: „Wir sind für die WM nominiert und freuen uns sehr, dass wir Österreich wieder auf einem großen Championat vertreten dürfen. Jetzt gibt es einmal eine Woche Pause und dann werden wir ganz behutsam am Feintuning Richtung Dänemark arbeiten.“

Auf den Plätzen 3 bis 5 reihten sich, wie schon im Grand Prix, die beiden Deutschen Nicole Wego-Engelmeyer und Evelyn Eger, sowie die Spanierin Teia Hernandez Vila ein – alle mit Ritten jenseits der 70-Prozent-Marke.
Einen Riesensprung nach vorne machte die Österreicherin Katharina Haas, die sich am Freitag mit Let It Be als Dreizehnte mit 67,848 Prozent für den Special der besten 15 qualifiziert hatte. Die 28-jährige Oberösterreicherin holte diesmal mit ihrer 12-jährigen Stute Platz 6 mit sehr guten 70,468 Prozent.

Weltklasse-Pausenprogramm mit Jasmin Lindner

Weltklasse war auch das Pausenprogramm zwischen Grand Prix Special und Grand Prix Freestyle mit der im September 2021 zurückgetretenen fünffachen Weltmeisterin im Voltigieren, der Tirolerin Jasmin Lindner. Die gelernte Physiotherapeutin zeigte das Programm, mit dem sie im August 2021 in Budapest ihren letzten Einzel-Titel geholt hatte. Die 27-Jährige bekam dann auch noch Unterstützung von ihrer Voltigiergruppe Pill, für die Lindner mittlerweile als Trainerin fungiert.

Beim traditionellen Hutbewerb bewiesen die Teilnehmerinnen auch 2022 wieder besonders viel Kreativität. Die Ehrenfahrt der Siegerinnen mit der historischen Kutsche der Familie Fröschl durften am Ende Steffanie Jesse aus Nürnberg, die Künstlerin Patricia Karg aus dem Tiroler Thaur und Simone Marx aus Wattens absolvieren.

Ergebnisse CDI4* Fritzens im Überblick

Sonntag, 10. Juli 2022

#7 FEI Grand Prix Freestyle
1. Frederic Wandres (GER), Hot Hit OLD, 78,640 Prozent
2. Renate Voglsang (AUT), Fürst Ferdinand zur Fasanenhöhe, 77,840
3. Stefanie Schatz-Weihermüller (GER), C’est La Vie, 76,5
4. Gilles Ngovan (SUI), Zigzag, 75,36
5. Diana Porsche (AUT), Douglas, 74,635
6. Claudio Castilla Ruiz (ESP), Lario De Adama De Susa, 73,92
7. Stefan Lehfellner (AUT), Roberto Carlos MT, 72,245
8. Estelle Wettstein (SUI), Quaterboy, 69,761
9. Aleksandra Szulc (POL), Breakdance, 72,0
10. Heran Jemma (AUS), Total Recal, 70,120
11. Evi Strasser (SUI), Disney Tyme, 70,020
12. Amanda Hartung (AUT), Dresscode Black, 69,34
13. Anna Kleindienst-Jilly (AUT), Done For Fun, 68,955
Ergebnis im Detail HIER

#6 FEI Grand Prix Special
1. Dorothee Schneider (GER), First Romance 2, 76,617 Prozent
2. Victoria Max-Theurer (AUT), Birkhof’s Topas FBW, 74,83
3. Nicole Wego-Engelmeyer (GER), Saphira Royal 2, 72,936
4. Evelyn Eger (GER), Westminster 71, 72,149
5. Teia Hernandez Vila (ESP), Romero De Trujillo, 70,894
6. Katharina Haas (AUT), Let it Be 11, 70,468
7. Charlotte Lenherr (SUI), Sir Stanley W, 70,149
8. Borja Carrascosa (ESP), Laponia, 69,936
9. Anna Mierzwinska (POL), Dean Martin, 69,234
10. Elias Lara Augusti (ESP), Altaneiro, 69,128
Ergebnis im Detail HIER

#5 FEI Grand Prix de Dressage – Consolation
1. Maree Tomkinson (AUS), DMJ Donna Elena, 66,667 Prozent
2. Jordi Domingo Coll (ESP), Esprit Dond D, 65,072
3. Amanda Hartung (AUT), Fürst Flipper, 65,0
Ergebnis im Detail HIER