Was für ein Herzschlagfinale der mit knapp 40 Millionen Euro dotierten Springreittour mit 15 Etappen von Doha bis Rabat. Der Deutsche Christian Kukuk führte die LGCT-Gesamtwertung mit 242 Punkten an, acht Zähler dahinter lauerte Österreichs Weltranglistensiebenter mit 234 Punkten. Beide hatten in der Saison 2024 jeweils einen Sieg (für den es 40 Punkte gibt) errungen: Kukuk hatte in Madrid triumphiert, während Kühner beim Turnier in St. Tropez gewonnen hatte. Für den Wahl-Tiroler Kühner war es eine besonders erfolgreiche Saison, in der er zudem zweite Plätze in Miami Beach und Monaco belegt hatte. Kukuk hingegen konnte sich durch beständige Top-10-Platzierungen in der Gesamtwertung behaupten und die Führung übernehmen. Die acht besten Resultate kamen in die Endwertung
„Es wird spannend, wenn es gut läuft, können wir das Ding noch gewinnen!“, hatte Kühner im Vorfeld gesagt und er sollte damit recht behalten. Während der 50-jährige gebürtige Münchner mit Elektric Blue P im Grundparcours ohne Fehler blieb, musste Kukuk mit Just Be Gentle einen Abwurf in Kauf nehmen. Kühner drehte im Stechen mit 36,45 Sekunden zwar die schnellste Runde, weil eine Stange fiel, blieben immerhin 30.000 Euro für den fünften Tagesrang und 32 Punkte für die Gesamtwertung, die der EM-Bronzemedaillengewinner mit insgesamt 254 Zählern mit sechs Punkten Vorsprung auf Kukuk gewann.
„Blue und ich sind wie ein altes Ehepaar, er ist zwar sehr sensibel, kann mir aber trotzdem Sicherheit geben. Und er mag es, wenn man es ruhig angeht“, lobte Kühner seinen Sportpartner im Siegerinterview.
Der erste Global Champions Tour-Titel und die 294.500 Euro Preisgeld sind für den ehrgeizigen Kühner auch ein großes Trostpflaster, was seine Olympia-Premiere in Paris betrifft. In Versailles hatte Kühner das Stechen um eine mögliche Medaille verpasst, weil die letzte Stange im Grundparcours gefallen war. „Danach hatte ich so etwas, wie eine Olympia-Depression. Wenn du dort keine Medaille gewinnst, fährst du komplett leer nach Hause. Ich hoffe, dass es in vier Jahren in Los Angeles besser läuft!“