01.08.2021 - Lea Siegl und Fighting Line stürmten am Sonntag mit einem sensationellen Geländeritt im olympischen Cross-Country von Platz 28 auf 16. Am Montag hat die 22-jährige Oberösterreicherin die Chance im Springreiten ins Vielseitigkeits-Finale der Top-25 zu kommen.
„Ich bin überglücklich, mein Pferd ist echt super gelaufen und hat alles gegeben. Ich kann es noch gar nicht glauben, dass es so gut gegangen ist. Ich bin als Außenseiterin hierhergekommen und habe auf eine super Leistung gehofft, aber dass es dann so einwandfrei laufen würde, damit hätte ich nicht wirklich gerechnet“, sagte Lea Siegl, im ersten ORF-Interview unmittelbar nach ihrem ersten olympischen Geländeritt im Sea Forest Park auf der künstlich angelegten Insel in der Tokyo Bay.
Die jüngste Teilnehmerin im Starterfeld absolvierte den 4420 Meter langen Geländeritt mit 23 Hindernissen und 36 Sprüngen bei einem geforderten Tempo von 570 Metern/Minute fehlerfrei in 7:51 Minuten (+ 6 Sekunden über der erlaubten Zeit), was 2,4 Strafpunkte bedeutete.
Siegl: „Wir hatten während der gesamten Prüfung einen guten Rhythmus! Mein Pferd hat auch bei keinem Sprung gezögert oder irgendwie gewackelt. ,Fighti‘ ist in super Form, er ist ein sehr blutgeprägtes Pferd, dadurch tut er sich leichte mit der Hitze. Er ist sehr ausdauernd, wir haben daheim viel Berge und Hügel, da haben wir in konditionell top-vorbereiten können. Er ist super-fit ins Ziel gekommen und war auch schnell wieder auf Normalpuls.“
Nur insgesamt 5 Paare schafften die Strecke fehlerfrei in der erlaubten Zeit von 7:45 Minuten – unter ihnen der Führende Brite Oliver Townend mit Ballaghmor Class (gesamt 23,6 Fehlerpunkte).
Lea Siegl verbesserte sich von Rang 28 nach der Dressur (32,6) vom Freitag auf Platz 16 mit insgesamt 35,0 Fehlerpunkten. Nach 2 von 3 Wertungsprüfungen liegt das Finale der besten 25 in Griffweite.
Lea Siegl, die Jüngste im Olympia-Feld, zeigte, dass sie mit Fighting Line zu den Besten der Welt gehört. Fotos (c) Tomas Holcbecher
"Ich muss cool bleiben"
Für den Springparcours nimmt sich die Heeressportlerin viel vor: „Ich muss cool bleiben. Beim Springen bin ich selber oft ein bisschen nervös, weil so eine Stange fällt schnell herunter. Grundsätzlich ist ,Fighti‘ ein sehr guter Springer und wir waren bei den letzten Turnieren eigentlich auch immer fehlerfrei. Ziel ist das Finale der Top-25, das ist sicherlich möglich, wenn wir morgen die erste Runde fehlerfrei schaffen, eine Medaille ist eher unwahrscheinlich. Dafür sind zu viele Top-Reiter da."
Viel Lob gab es auch von Papa Harald Siegl, der 2004 in Athen in der Vielseitigkeit Olympia-Erfahrung gesammelt hatte, und einen Hinweis auf die Siegl'sche Geländetaktik: „Als jüngste Starterin hier so einen Geländeritt hinzulegen ist eine Wahnsinns-Leistung. Sie hat zwei Zeitfehler bekommen, aber mit dem Dressurergebnis war es nicht mehr möglich eine Medaille abzubekommen, also haben wir uns auf das Erreichen des Finales konzentriert.“
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