Das CSIO Spruce Meadows Masters – das dritte Major des Rolex Grand Slam of Show Jumping des Kalenderjahres – war mit dem CPKC `International‘ Grand Prix, presented by Rolex, wieder einmal Schauplatz einer der prestigeträchtigsten Prüfungen des Reitsports. Im legendären International Ring hofften die hochrangigsten Pferd- und Reiterpaare der Welt darauf, sich mit der Jagd nach einem der begehrtesten Titel des Sports in den Geschichtsbüchern zu verewigen.
Unter den Startern waren der aktuelle Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping, André Thieme (GER), sowie die Gewinner der letzten drei Ausgaben dieser Prüfung: Martin Fuchs (SUI, 2023), Daniel Deußer (GER, 2022) und Steve Guerdat (SUI, 2021). Und Österreichs Olympia-Siebenter Max Kühner mit seinem Sportpartner Elektric Blue P.
38 Paare, Top-12 kommen weiter
Wie auch beim vorherigen Major, das beim CHIO Aachen stattgefunden hat, bestand die Prüfung aus zwei Umläufen und einem Stechen. Insgesamt traten 38 Paare zur ersten Runde an, von denen die zwölf besten in die zweite Runde einzogen. Diejenigen mit Punktegleichstand kämpften im Anschluss im Stechen gegen die Uhr um die finalen Platzierungen.
Der Erste, der es mit dem wie üblich weitläufigen und anspruchsvollen Parcours von Leopoldo Palacios aufnahm, war der Brasilianer Yuri Mansur, dem eine fehlerfreie Runde innerhalb der erlaubten Zeit gelang. Der Parcours stellte die Weltklassereiter vor eine angemessene Herausforderung und erst der elfte Starter, Rolex-Markenbotschafter Daniel Deußer, bescherte dem Publikum den nächsten fehlerfreien Umlauf. Die Zeit wurde zahlreichen Reitern zum Verhängnis, sodass Steve Guerdat, Tim Gredley (GBR) und Juan Manuel Gallego (COL) allesamt einen bitteren Zeitstrafpunkt hinnehmen mussten. Als die Hälfte des Starterfelds angetreten war, konnten nur vier Paare einen fehlerfreien Umlauf verzeichnen, darunter der Goldmedaillengewinner in der Teamwertung bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris, Ben Maher (GBR). Das bedeutete, dass die Starter mit Zeitstrafen oder schnellen Runden mit maximal vier Fehlerpunkten im Rennen um einen Platz in der zweiten Runde blieben.
Von den übrigen 18 Reitern konnte nur der letztjährige Gewinner, Martin Fuchs, seinen Namen zu der exklusiven Liste derer hinzufügen, die fehlerfrei und ohne Zeitstrafpunkte in die nächste Runde einziehen durften. Dem Live Contender, dem Deutschen André Thieme, war das Glück nicht hold, denn er musste zwei Abwürfe hinnehmen und sich damit von seinem Traum verabschieden, der zweite Reiter zu werden, der je den Rolex Grand Slam of Show Jumping gewonnen hat. Auch ein Heimsieg war dem kanadischen Publikum nicht vergönnt, denn weder Tiffany Foster noch Erynn Ballard konnten sich für die nächste Runde qualifizieren.
Kühner fehlerfrei in Runde zwei
Während der Parcours für die zweite Runde der Prüfung aufgebaut wurde, gab die Geschäftsführerin und Präsidentin von Spruce Meadows, Linda Southern-Heathcott, die aufregende Neuigkeit bekannt, dass zu Ehren des 50-jährigen Bestehens des Veranstaltungsortes als internationale Wettkampfbühne das Preisgeld für den CPKC `International‘ Grand Prix, presented by Rolex, im nächsten Jahr auf insgesamt 5 Millionen CAD erhöht wird.
Der erste Starter der zweiten Runde, Max Kühner (AUT), fügte seinen vier Fehlerpunkten keine weiteren Strafpunkte hinzu und legte damit die Richtzeit für die nachfolgenden Reiter fest, ebenso wie der neueste Rolex-Markenbotschafter, Richard Vogel (GER), mit seinem sensationellen Hengst United Touch S. Der Brite Tim Gredley auf Medoc de Toxandria blieb ebenfalls ohne Hindernissfehler und behielt damit seinen einzelnen Zeitstrafpunkt aus der Vorrunde, ebenso wie der Schweizer Steve Guerdat.
Fuchs von Sieg "überrascht"
Martin Fuchs gelangen als erstem Reiter zwei fehlerfreie Runden, was ihm der Ire Darragh Kenny rasch nachtat, sodass sich die ausverkaufte Arena auf ein Stechen freuen durfte. Sowohl bei Yuri Mansur als auch bei Ben Maher fiel je eine Stange, doch der letzte Starter, Daniel Deußer, ritt fehlerfrei ins Ziel und damit in den verkürzten Parcours des Stechens ein.
Die Reiter traten in derselben Reihenfolge an wie in der vorherigen Runde und so ritt Martin Fuchs als Erster wieder in die sonnendurchflutete Arena ein. Fuchs und sein markanter Schimmelwallach, Leone Jei, gaben mit beeindruckenden 40,22 Sekunden die Zeit vor, mussten aber vier Fehlerpunkte hinnehmen. Kenny konnte nicht mit Fuchs’ Zeitvorgabe mithalten und kassierte eine Stange und vier Fehlerpunkte. Nun stand der Gewinner von 2021 unter großem Druck, eine fehlerfreie Runde absolvieren zu müssen, doch nachdem zwei Hindernisse fielen, ging der Titel erneut an den letztjährigen Gewinner, Martin Fuchs. Außerdem ist Leone Jei damit das erste Pferd, das zwei Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping am selben Austragungsort gewonnen hat.
Seinen Sieg kommentierte Fuchs, der gut mit Österreichs Max Kühner befreundet ist, wie folgt: „Ehrlich gesagt bin ich etwas überrascht über den Sieg. Man rechnet nicht damit zu gewinnen, wenn einem noch zwei der besten Reiter folgen. Heute war wirklich mein Tag und ich bin überglücklich. Es war schwierig, als Erster ins Stechen einzuziehen. Die Wartezeit war unheimlich nervenaufreibend!“
Der Schweizer Reiter fügte noch hinzu: „Leone Jei ist ein unglaubliches Pferd und hat eine so fantastische Sprungkraft. Er schlägt sich immer so grandios in den Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping – es kommt mir unwirklich vor, ihn als Partner zu haben. Die Parcours, die wir hier springen, gehören zu den schwersten der Welt und sind wirklich eine Herausforderung für die Reiter und Pferde. Man muss zu einhundert Prozent fokussiert und konzentriert sein und auch den Mut haben, diese riesigen Hindernisse zu springen, um hier gewinnen zu können. Ich komme unheimlich gern hierher. Es ist ein ganz besonderer Ort für mich.“
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