FEI spricht einjährige Sperre gegen Dujardin aus

05.12.2024 - Der internationale Pferdesportverband FEI hat die britische Dressurreiterin Charlotte Dujardin für ein Jahr gesperrt und eine Geldstrafe von 10.000 Schweizer Franken verhängt. Damit ist das Disziplinarverfahren gegen sie abgeschlossen. FEI-Generalsekretärin Sabrina Ibáñez sieht sich selbst und ihre Organisation als "Beschützer unserer Pferdepartner".


Aus Sicht von Österreichs Dressur-Olympiasiegerin und Präsidentin des Österreichischen Pferdesportverbands Elisabeth Max-Theurer ist das Urteil gegen Dujardin ein klares Bekenntnis der FEI: „Es war zu erwarten, dass hier eine entsprechende harte Strafe ausgesprochen wird. Die FEI setzt hier klar und deutlich ein Zeichen gegen Horseabuse, also Unfairness oder sogar Missbrauch unseres Sportpartners Pferd. Dieses Urteil der FEI ist aber auch deshalb so wichtig, weil es Fakten schafft gegenüber den vielen Falschmeldungen, die auf Social Media kursieren. Die weltweite Pferdesportfamilie muss hier eng zusammenrücken und auch sinnbildlich gesprochen vor der eigenen Stalltür kehren und auf das Einhalten der Regeln achten, zum Wohl unserer geliebten Pferde!“

Dujardin ist seit dem 23. Juli 2024 provisorisch suspendiert, weil sie ein Verhalten an den Tag gelegt hat, das gegen die Grundsätze des Wohlergehens der Pferde verstößt. Die Zeit, die sie während ihrer vorläufigen Suspendierung verbracht hat, wird auf die einjährige Suspendierung angerechnet.

Während ihrer Suspendierung ist es Dujardin untersagt, an allen Aktivitäten im Zusammenhang mit Wettbewerben oder Veranstaltungen teilzunehmen, die der Zuständigkeit der FEI oder eines nationalen Verbands unterliegen.

British Equestrian und British Dressage haben sich der Suspendierung angeschlossen, was zur Folge hat, dass Dujardin während dieses Zeitraums nicht an nationalen Wettkämpfen oder Trainingsveranstaltungen teilnehmen darf.

„Beschützer unserer Pferdepartner“

„Es ist bedauerlich, dass dieser Fall unseren Sport aus den falschen Gründen in die Schlagzeilen gebracht hat, besonders in einer kritischen Zeit vor den Olympischen Spielen“, sagte FEI-Generalsekretärin Sabrina Ibáñez.

„Trotz der Herausforderungen hat die FEI entschlossen gehandelt und sofort eine Untersuchung eingeleitet und eine vorläufige Suspendierung verhängt. Diese weitreichenden Sanktionen senden eine klare Botschaft, dass jeder, unabhängig von seinem Profil, der sich auf ein Verhalten einlässt, das das Wohl des Pferdes gefährdet, mit ernsthaften Konsequenzen rechnen muss. Wir glauben, dass dieses Ergebnis das Engagement der FEI für das Wohlergehen der Pferde und ihre Rolle als Beschützer unserer Pferdepartner bekräftigt.“

Der Fall Dujardin

Am 22. Juli 2024 erhielt die FEI ein Video, das von einem Anwalt, der einen ungenannten Beschwerdeführer vertritt, eingereicht wurde und das zeigt, wie Dujardin ein Pferd während einer Trainingseinheit in einem privaten Stall übermäßig peitscht. Die FEI leitete sofort eine Untersuchung ein und kontaktierte sowohl Dujardin als auch ihren nationalen Verband.

Dujardin bestätigte am 23. Juli, dass sie die Person in dem Video ist, und teilte der FEI mit, dass sie sich von den Olympischen Spielen 2024 in Paris zurückziehen werde. Außerdem erklärte sie sich mit einer vorläufigen Suspendierung einverstanden, bis das Ergebnis der Untersuchung vorliegt.
Die Untersuchung der FEI, die in voller Kooperation mit Dujardin durchgeführt wurde, ergab, dass Dujardin die einzige Person war, die im Zusammenhang mit dem Video einen Regelverstoß begangen hatte. Darüber hinaus ergab die Untersuchung, dass abgesehen von dem im Video gezeigten Verhalten keine weiteren Regelverstöße während oder im Zusammenhang mit der Trainingseinheit vorgekommen waren.

Seit der Veröffentlichung des Videos sind bei der FEI keine weiteren Beschwerden oder Berichte über Regelverstöße im Zusammenhang mit dem Verhalten von Dujardin eingegangen.

Im Anschluss an die Untersuchung leitete die FEI ein förmliches Disziplinarverfahren ein, in dem drei Vorwürfe erhoben wurden: i) Missbrauch eines Pferdes; ii) Verhalten, das die FEI und/oder den Pferdesport und die FEI in Verruf bringt; iii) Verstoß gegen den FEI-Verhaltenskodex für den Schutz des Pferdes.

Dujardin akzeptiert Strafe

In Anbetracht der Schwere des Vergehens und der relevanten mildernden Umstände, einschließlich Dujardins früherer sauberer Disziplinarakte und ihres freiwilligen Rückzugs von den Olympischen Spielen 2024 in Paris, schlug die FEI eine einjährige Sperre und eine Geldstrafe von 10.000 Schweizer Franken vor. Gemäß den Bestimmungen der FEI-Disziplinarregeln gab Dujardin die Verstöße zu und akzeptierte die von der FEI vorgeschlagenen Sanktionen - auch via Social Media.

Daraufhin schlossen die FEI und Dujardin eine Vereinbarung über die Annahme der Sanktionen, die anschließend dem FEI-Tribunal zur Bestätigung in einer verbindlichen Entscheidung des FEI-Tribunals vorgelegt wurde.

Die vollständige Entscheidung des FEI-Tribunals, mit der die in der Vereinbarung festgelegten Sanktionen formell bestätigt wurden, finden Sie HIER

Wie in der Entscheidung des FEI-Tribunals festgehalten, macht Dujardins Akzeptanz der vorgeschlagenen Sanktionen diese Entscheidung endgültig und nicht anfechtbar.

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