Die Distanzreit-WM über 160 Kilometer hätte bereits im September 2020 stattfinden sollen, die Pandemie kam dazwischen. Was Steffi Kunz und ihrem Sportpartner Anuar, der im Besitz von Jürgen Gradwohl steht, wenig ausmachte. „So hatten wir mehr Zeit fürs Training. Zum Glück war in der Winterpause selbst im strengsten Lockdown das Bewegen von Pferden erlaubt.“
KEIN WEG ZU WEIT
Für die WM-Vorbereitung war der 42-jährigen AUA-Stewardess jedenfalls kein Weg zu weit. Das Pferd steht ja hauptsächlich bei seinem Besitzer in Wörterberg im Bezirk Oberwart, Kunz wohnt in Bad Sauerbrunn im Bezirk Mattersburg. Eine Strecke von 100 Kilometer.
„Meistens bin ich für unser Training hin- und hergefahren. Manchmal habe ich Anuar auch mitgenommen zum Galopptraining auf die Rennbahn nach Ebreichsdorf. Da absolvieren wir immer unser Tempotraining. Dann ist Anuar manchmal bei mir im Garten oder in meinem Heimatstall in Pöttelsdorf gestanden, wenn wir zum Beispiel unsere Einheiten mit Bergauf- und Bergabreiten zur Stärkung der Muskulatur absolvierten.“
WOHLBEFINDEN DES PFERDES STEHT AN OBERSTER STELLE
Für Steffi Kunz, die im Jahr 2003 bei einem Reitertreffen auf Burg Schleining bei einem 40-Kilometer-Ritt dem Distanzreiten verfiel („Es hat geregnet, es war kalt, aber mein Pferd und ich hatten wahnsinnig viel Spaß“), steht das Wohlbefinden ihres Sportpartners an oberster Stelle.
„Ich betreibe den Sport aus reiner Freude, ohne Druck und Verbissenheit. Mein Hengst ist sowieso eine Ausnahmeerscheinung, weil es im Distanzsport nicht so viele davon gibt. Wenn die keine Lust mehr haben, bleiben Hengste einfach stehen. Anuar machen die Strecken aber Spaß, der ist wahnsinnig gehfreudig. So ein Championat ist für uns beide eine Belohnung, das Tüpfelchen auf dem I, weil es zeigt, dass wir auf dem Weg zur WM auch als Amateure alles richtig gemacht haben.“
ALLER GUTEN DINGE SIND DREI
Der 13-jährige in Bayern gezüchtete Vollblutaraber und Steffi Kunz haben auf ihrem Weg nach Pisa mehrere Top-Ergebnisse abgeliefert. Zuerst über die 80, dann über die 120 Kilometer. 2019 qualifizierte sich das burgenländische Duo mit einem dritten Platz in Samorin (SVK) über die 160-Kilometer-Distanz für die WM.
„Es ist mein dritter Versuch bei einem Championat endlich ins Ziel zu kommen. Bei der EM 2013 in Most war ich unter den Top-25 und es war leider nach 123 km vorbei, bei den Weltreiterspielen in der Normandie 2014 detto. Vielleicht klappt es diesmal bei der WM nach dem Motto aller guten Dinge sind drei?“
Wir wünschen es der sympathischen Burgenländerin!
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